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Vertiefungsseminar
SoSe 22: Hans Stadens Reisebericht aus der Neuen Welt
Ralf Schlechtweg-Jahn
Kommentar
In der Mitte des 16. Jahrhunderts unternahm der deutsche Abenteurer Hans Staden in portugiesischen und spanischen Diensten eine Reise zu den Wilden/ Nacketen/ Grimmi-gen/ Menschenfresser Leuthen, worunter Staden die für ihre menschenfresserischen Ri-tuale berüchtigten Indianervölker Brasiliens versteht.
Mittlerweile ist in Ethnologie und Geschichte sehr umstritten, ob an diesen und ähnlichen Schilderungen auch nur ein Funken Wahrheit ist. Mit welchem Interesse aber, so muß man sich fragen, wurden diese Berichte dann geschrieben und gelesen? Welche Verände-rungen in der Wahrnehmung des Fremden, des eigenen Körpers und der Wahrheit im 16. Jahrhundert lassen sich aus dieser Literatur des Schreckens und der Angst entnehmen?
Textgrundlage:
Hans Staden: Wahrhaftige Historia und Beschreibung einer Landschaft der wilden, nack-ten, grimmigen Menschenfresser, in der Neuen Welt Amerika gelegen... 1557. Originalge-treuer Faksimiledruck. Hrsg. v. Günter E. Th. Bezzenberger. Kassel-Wilhelmshöhe 1978
(ergänzend die Farbdarstellungen aus: America de Bry. 1590-1634. Amerika oder die Neue Welt. Die ‚Entdeckung' eines Kontinents in 346 Kupferstichen. Bearbeitet und hrsg. v. Gereon Sievernich. Berlin/ New York 1990 (= Materialien zur Geschichte der europäi-schen Expansion))
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