Abgesagt 17622a Hauptseminar

SoSe 22: Zwischen Regime und Republik: Veit Harlan und Wolfgang Liebeneiner

Tobias Haupts

Kommentar

Veit Harlan (1899-1964) und Wolfgang Liebeneiner (1905-1987) zählten mit zu den herausragendsten Regisseuren des nationalsozialistischen Regimes. Und dies bezieht sich nicht nur auf ihre Stellung innerhalb des Kulturbetriebs des NS, sondern auch auf ihren Einsatz in der Kunst. Beide Professoren von Goebbels Gnaden reüssierten im Genrefilm (Harlan im Melodram, Liebeneiner in der Komödie) ebenso wie in der Inszenierung propagandistischer Filme, beides zuweilen gar innerhalb eines Films. Werke wie Jud Süß (D 1940, Harlan) und Ich klage an (D 1941, Liebeneiner) zeugen nicht nur von der menschenverachtenden Ideologie des Regimes, sondern auch von der Verschränkung virtuosen filmischen Schaffens mit der herrschenden Politik.

Das Hauptseminar möchte einen filmhistorischen wie -analytischen Blick auf die Filme von Harlan und Liebeneiner zur Zeit des sogenannten Dritten Reichs wagen, um sie analytisch greifbar machen zu können. Auf welche Mittel der Inszenierung setzen sie? Welche Rolle spielte das Genre in der Gestaltung und Vermittlung der politischen Botschaft? Und was blieb nach 1945 von diesem Stil im Filmschaffen der beiden erhalten? Denn während Harlan, ähnlich wie die Regisseurin Leni Riefenstahl, nach dem Zusammenbruch der deutschen Diktatur gerichtlich angeklagt wurde, drehte Liebeneiner bereits Ende der 1940er-Jahre seinen ersten Nachkriegsfilm; der eine blieb Persona non grata, der andere startete eine zweite Karriere als erfolgreicher Film- und Fernsehregisseur in der Bundesrepublik. Rechtfertige sich der eine vor Gericht, exkulpierte sich der anderen selbst, sei Liebeneiner doch, so sein Statement, ein ‚unpolitischer‘ Regisseur gewesen.

Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs ist die Bereitschaft sich mit diesem schwierigen Erbe und den durchaus nahegehenden Filmen der deutschen Filmgeschichte auseinandersetzen zu wollen und die methodischen Werkzeuge der Basis- und Aufbaumodule auf diese Filme in den gemeinsamen Diskussionen zu applizieren. Basale Grundkenntnisse der Filmgeschichte des Nationalsozialismus wie auch der jungen Bundesrepublik werden vorausgesetzt, werden allerdings auch in ihrer Vertiefung gemeinsam erarbeitet.

Zur Einführung in die Thematik sei verwiesen auf die entsprechenden Kapitel (Karsten Witte & Fritz Göttler) in der Geschichte des deutschen Films (Hrsg. v. W. Jacobsen, A. Kaes, H. H. Prinzler) wie auch auf die beiden neueren Publikationen von Wolfgang Jacobsen: Nazis können nicht lieben. Drei Filme aus Deutschland, Berlin 2020 und Der Film im Nationalsozialismus, München 2021.

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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Di, 19.04.2022 10:00 - 12:00

Dozenten:
Prof. Dr. Tobias Haupts

Räume:
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