SoSe 22: Theater ausstellen
Lotte Schüßler
Kommentar
Das Ausstellen von Theater ist eine seit dem 19. Jahrhundert weit verbreitete und vielfältig ausgeprägte Praxis, die ihren Beginn in der internationalen Großausstellungskultur, privaten Theatersammlungen und Dichterhäusern findet. „Ausgestellt“ wurde und wird beinahe alles, was sich an den Begriff Theater heften ließ: Theatertechnik und -gewerbe, Bühnen- und Kostümbild, Künstler*innenbiographien oder Aufführungen selbst. Die Präsentationsformen erstrecken sich von mit Theatralia überfüllten Schaukästen, sogenannten Ausstellungstheatern, eigens angefertigten plastischen Rekonstruktionsmodellen bis hin zu multimedialen Installationen und virtuellen Erkundungen. Durch verwandte, aktuellere Phänomene wie Tanz und Performance in Museumskontexten werden dabei auch die Grenzen und Gemeinsamkeiten der Dispositive Aufführung und Ausstellung aufs Neue verhandelt. Theaterausstellungen und Theatermuseen können je eigene, mitunter disparate Konzepte von Theater entwerfen. Seit ihrem Aufkommen begleiten sie zudem kuratorische und pädagogische Diskurse darüber, wie sich Theaterkunst mit räumlichen Arrangements von Objekten und Medien materialisieren, fixieren lassen und vermitteln lässt.
Die Lehrveranstaltung widmet sich historischen und aktuellen Phänomenen des Ausstellens von Theater. In Gruppenarbeiten sollen ausgewählte Ausstellungen oder Museen bearbeitet werden, um sie auf ihre zugrundeliegenden Theaterbegriffe sowie ihre epistemischen, kuratorischen und pädagogischen Dimensionen zu befragen.
Hauptseminar und Übung müssen in Kombination belegt werden. Zusätzlich zu den regelmäßigen Terminen ist eine Exkursion in Berlin oder Umgebung geplant, die abweichend vom regelmäßigen Montags-Termin stattfinden muss. Über Ziel und Zeitpunkt der Exkursion entscheiden wir zu Beginn des Semesters.
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung