16460 Seminar

SoSe 22: "Looted literature?" Literatur als koloniale Beute: Formen der Aneignung und Restitution

Irene Albers

Hinweise für Studierende

Das Seminar wird als Co-Teaching mit Andreas Schmid (University of Oxford und Friedrich Schlegel Graduiertenschule) unterrichtet.

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

Kontakt: Irene Albers: ialbers@zedat.fu-berlin.de Andreas Schmid: andreas.schmid@mod-langs.ox.ac.uk

Kommentar

Kann Literatur – analog zur Raubkunst – zu kolonialer Beute werden? Und falls ja, kann man sie wieder restituieren? Diese Fragen stellen sich aufgrund einer bemerkenswerten historischen Parallele: Um 1900 wurden außereuropäische Objekte von Kuriositäten zu Kunstwerken mit kulturellem und ökonomischem Wert umkodiert. Auch „Literatur“ wurde und wird als Hochwertwort verwendet, das alltägliche Gebrauchstexte von zeitlosen Kulturgütern mit individueller Autorschaft unterscheiden soll. Die Forschung zum literarischen Primitivismus hat darauf hingewiesen, dass der Begriff „Literatur“ diese Rolle auch im Kontext der westlichen Rezeption außereuropäischer Lieder, Sprüche, religiöser Texte und Geschichten übernommen hat. In Ethnographien, Anthologien und Werken der Avantgarden lassen sich unterschiedliche Formen der Aneignung und Umkodierung beobachten, die einen neuen Blick auf Kernfragen der Literaturtheorie erlauben: In welchem Verhältnis stehen Mündlichkeit und Schriftlichkeit, individuelle und kollektive Autorschaft? Wie materiell oder immateriell ist „Literatur“? Welche Machtverhältnisse kennzeichnen Praktiken des Übersetzens? Und was gehört eigentlich zur Welt in „Weltliteratur“? Das Seminar ist als ergebnisoffenes Forschungsprojekt angelegt und macht den Aufschlag für eine weitergehende Untersuchung des Themas. Ziel ist es, die Implikationen aktueller Debatten um Aneignung, Raub und Restitution im kolonialen Kontext aus ihrer Beschränkung auf die bildende Kunst und die Sammlungen ethnologischer Museen zu lösen, um sie für literaturhistorische und -theoretische Fragestellungen produktiv zu machen. Dazu werden sowohl historische Texte aus der Hoch- und Spätphase des kolonialen Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert als auch einschlägige rezente Theoriebeiträge gelesen. Lektüre und Diskussion sollen ergänzt werden durch den Besuch in einem der ethnologischen Museen. Schließen

13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 21.04.2022 12:00 - 14:00

Dozenten:
Univ.-Prof. Dr. Irene Albers

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K 23/27 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 28.04.2022 12:00 - 14:00

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Do, 05.05.2022 12:00 - 14:00

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Do, 12.05.2022 12:00 - 14:00

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Do, 19.05.2022 12:00 - 14:00

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Do, 02.06.2022 12:00 - 14:00

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Do, 09.06.2022 12:00 - 14:00

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Do, 16.06.2022 12:00 - 14:00

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Do, 23.06.2022 12:00 - 14:00

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Do, 30.06.2022 12:00 - 14:00

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Do, 07.07.2022 12:00 - 14:00

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Do, 14.07.2022 12:00 - 14:00

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Do, 21.07.2022 12:00 - 14:00

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