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Seminar
WiSe 12/13: Vom Krieg zum Frieden - das Epochenjahrzehnt 1939-1949 in Deutschland
Daniel Koerfer
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Die zehn Jahre von 1939 bis 1949 markieren ein Epochenjahrzehnt der Weichenstellungen im 20.Jahrhundert - nicht allein für Deutschland, aber doch ganz besonders für dieses Land in der Mitte Europas. Am Anfang steht die überraschende Etablierung der "Beutepartnerschaft" zwischen Hitler und Stalin, steht die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs, die Aufteilung und brutale Ausbeutung Osteuropas, der Beginn des Massenmordens hinter der Front, der den Aufstieg des Dritten Reiches zur Hegemonialmacht Europas begleitet. Die anfänglich wenig kriegsbegeisterten Deutschen jubeln ihrem "Führer" nach dem Einzug in Paris zu - Hitler ist auf dem Höhepunkt seiner kurzen und doch so folgenreichen Herrschaft angelangt. Den Scheitelpunkt hat diese Herrschaft nach dem Überfall auf die Sowjetunion und dem Scheitern der militärischen Offensive im ersten russischen Kriegswinter bereits überschritten - noch vor der Kriegserklärung an die USA und lange vor der psychologisch folgenreichen Niederlage im Kessel von Stalingrad. Doch das NS-Regime erweist sich als erstaunlich zäh, mobilisiert die Abwehrkräfte bis zur totalen Niederlage, hält Verwaltungen und öffentliche Ordnung aufrecht bis die Rote Fahne vom Brandenburger Tor weht. Am Ende steht dennoch ein Ende mit Schrecken in den ausgebombten Städten und ganz besonders im östlichen Teil des Landes, wo es begleitet wird von Massenvergewaltigungen, millionenfacher Vertreibung und Tod. Im Frühjahr 1945 ist das Land besetzt, zerteilt, hat es als Völkerrechtssubjekt aufgehört zu existieren, herrscht überall die Militärdiktatur der jeweiligen Besatzungsmacht. Doch die Koalition der Sieger hält nicht lange über Hitlers Tod hinaus. Die Etablierung der Nachrkiegsordnung geschieht bereits unter den Vorzeichen zweier sich rasch herausbildender antagonistischer Blöcke und mündet bereits fünf Jahre nach der Doppel-Kapitulation von Reims und Karlshorst in die Errichtung zweier fundamental gegensätzlich strukturierter deutscher Teilstaaten. Im Zeichen des atomaren Patts zwischen diesen Hegemonialmächten entsteht eine gänzlich neue, labile Friedensordnung. Das Zeitalter des Kalten Krieges hat begonnen. Im Seminar wird es darum gehen, diese Entwicklungslinien von 1939 bis 1949 nachzuzeichnen, nach Kontinuitäten, aber auch Brüchen zu fragen. Warum hielt Hitlers Herrschaft so lange? Gab es eine "Stunde Nulll"? Ist das Dritte Reich 1945 untergegangen oder erst 1948 mit der Abschaffung seiner Bewirtschaftungsreglen, seiner inflationierten Währung? Was ist mit der Personalkontinuität im Bereich der Verwaltungen, Justiz, Hochschulen? Wie kommt es zur doppelten deutschen Staatsgründung 1948/49? Fragen, die bis in die Gegenwart hineinreichen und noch immer kontrovers diskutiert werden.
Literatur: Wolfgang Benz, Von der Besatzungsherrschaft zur Bundesrepublik - Stationen einer Staatsgründung 1946-1949, Frankfurt/M. 1994; Stephan Burgdorff et al. (Hg.), Der 2.Weltkrieg, München 2005;Theodor Eschenburg, Jahre der Besatzung 1945-1949, Stuttgart 1983; Hermann Graml, Die Alliierten und die Teilung Deutschlands 1941-1948, Frankfurt/M 1995; Ian Kershaw, Hitler. 2 Bde., Stuttgart 2000; Ders., Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45, München 2011; Michael Salewski, Deutschland und der 2.Weltkrieg, Paderborn 2005; Wolfram Wette (Hg.), Das letzte halbe Jahr - Stimmungsberichte der Wehrmachtpropaganda 1944/45, Köln 2001. close
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