17624
Undergraduate Course
WiSe 12/13: R.W. Fassbinder
Tobias Haupts
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Wenige Regisseure nach 1945 haben den deutschen Film in so kurzer Zeit derart geprägt und über die Grenzen des eigenen Landes hinaus berühmt gemacht wie das enfant terrible Douglas Sirks: Rainer Werner Fassbinder. Zur zweiten Welle des Jungen deutschen Films gehörend, der am 28.2.1962 in Oberhausen gegen Papas Kino ausgerufen wurde, markierte der frühe Tod Fassbinders am 10. Juni 1982 filmhistorisch das Ende des nunmehr Neuen deutschen Films.
Im Seminar wollen wir anhand von Fassbinders Filmen eine Bestandsaufnahme wagen: Auf der einen Seite gilt es aufzuzeigen, wie sich Fassbinder in die theoretischen und praktischen Bemühungen des Neuen deutschen Films eingliedern lässt, ob er mit dieser Bewegung zu identifizieren war, oder sich ihr zugehörig fühlte. Auf der anderen Seite stehen die typischen Merkmale eines Kinos Fassbinders im Mittelpunkt der Überlegungen, das die Vergangenheit Deutschlands auf und jenseits der Leinwand in seinen Bildern miteinander verbinden und vielleicht sogar versöhnen wollte. Fassbinder agierte dabei als Regisseur zwischen Autorenpolitik und Genrebewusstsein, zwischen Kunst und Kommerz, zwischen Neuem und Altem. Die virtuose Handhabung der Genrepoetiken des Melodrams, die Raffinessen der Literaturverfilmung, das Ineinandergreifen von Vergangenheit und Gegenwart gehörten dabei ebenso zu seinem Repertoire, wie die Arbeits- und Drogensucht, das Verzweifeln am eigenen Anspruch und seine Rolle als Außenseiter zu seinem Charakter.
Teilnahmevoraussetzungen sind dabei die Bereitschaft sich intensiv mit der filmgeschichtlichen Epoche des Neuen deutschen Films sowie dem Werke Fassbinders auseinanderzusetzen. Allgemeine Kenntnisse der deutschen Filmgeschichte und Genretheorie sind ebenfalls erwünscht.
Zur kursorischen Einführung sei hier verwiesen auf:
Thomas Elsaesser, Rainer Werner Fassbinder, Berlin 2001.
Thomas Elsaesser, Der neue deutsche Film. Von den Anfängen bis zu den neunziger Jahre, München 1994.
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