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Seminar
WiSe 12/13: Amerika-Reiseberichte im 16. Jahrhundert
Ralf Schlechtweg-Jahn
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Die europäischen Anmerikaberichte und -erzählungen setzen mit einem Irrtum ein, war doch Christoph Kolumbus davon überzeugt, einen Seeweg nach Indien gefunden zu haben. In der Folge wird Amerika schon im 16. Jh. zu einer Projektionsfläche europäischer Ängste und Utopien, die wir anhand einiger Texte nachvollziehen wollen.
Dazu gehört der berühmte Kolumbusbrief, mit dem alles beginnt, und der schon recht bald auch ins Deutsche übersetzt wurde, wie auch die Berichte bzw. Erzählungen deutscher Abenteurer, die es in die Neue Welt verschlage hat. Im Zentrum des Seminars wird dabei Hans Stadens Reise zu den Wilden/ Nacketen/ Grimmigen/ Menschenfresser Leuthen stehen, womit er den Stamm der Tupinamba im Dschungel Brasiliens meint, deren Gefangener Staden war oder zumindest zu sein behauptete.
Mittlerweile ist in Ethnologie und Geschichte durchaus umstritten, ob an diesen und ähnlichen Schilderungen auch nur ein Funken Wahrheit ist. Mit welchem Interesse, so muß man sich dann fragen, wurden diese Berichte geschrieben und gelesen? Welche Veränderungen in der Wahrnehmung des Fremden, des Eigenen und der Wahrheit im 16. Jahrhundert lassen sich aus dieser Literatur des Schreckens und der Angst entnehmen?
Textgrundlagen:
Hans Staden: Wahrhaftige Historia und Beschreibung einer Landschaft der wilden, nackten, grimmigen Menschenfresser, in der Neuen Welt Amerika gelegen... 1557. Originalgetreuer Faksimiledruck. Hrsg. v. Günter E. Th. Bezzenberger. Kassel-Wilhelmshöhe 1978
Der deutsche Kolumbus-Brief. Hrsg. v. Konrad Häbler. Straßburg 1900 (= Drucke und Holzschnitte des 15. und 16. Jahrhunderts in getreuer Nachbildung Bd. VI)
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