17806

WiSe 12/13: Aspekte des literarischen Übersetzens

Marie Luise Knott

Comments

Deutschland gilt als das Land mit den meisten übersetzten Büchern. Autoren wie J. M. Coetzee, Orhan Pamuk, Claude Simon, Wole Soyinka oder Wislawa Szymborska waren hier bekannt, noch bevor sie den Nobelpreis erhielten. Doch Übersetzung ist nicht gleich Übersetzung. Der Stil ist das feinste und anspruchsvollste Instrument des Schriftstellers wie des Übersetzers. Nur - wie liest man ihn? In dem Seminar wird Übersetzen praktiziert, die eigene Erfahrung reflektiert und fremde Entscheidungen analysiert: Stilarten und deren Übersetzbarkeiten. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Qualität von Übersetzungen zu schärfen. Es heißt, zum Übersetzen brauche man beides: Treue und Verrat. Doch: Welche Treue? Und: Wo beginnt der Verrat? Wie kann es gelingen, den Stil zu finden, der ein fremdsprachiges Werk auch im Deutschen als Einheit von Form und Inhalt erfahrbar macht? Das Seminar vermittelt neben Kenntnissen des Übersetzens auch Qualifikationen für spätere Arbeiten in Lektorat und Literaturkritik; es richtet sich an alle, die beruflich mit Literatur zu tun haben. Auch nicht deutsche Muttersprachler sind herzlich willkommen, am Seminar teilzunehmen. Das Seminar ist teilnehmerbeschränkt, Anmeldungen externer Studierender (nicht der Angew. Literaturwissenschaft) bitte bis 01.10. an miriam.wienhold@fu-berlin.de. Vorbereitende Lektüre: Gabriele Leupold / Katharina Raabe (Hg), In Ketten tanzen; Klaus Reichert, Die unendliche Aufgabe; George Steiner, After Babel. Dr. Marie Luise Knott, langjährige Verlagslektorin, Gründerin der deutschen Le Monde diplomatique, lebt heute als Journalistin, Autorin und Übersetzerin in Berlin. 2011 erschien: "Verlernen. Denkwege bei Hannah Arendt". Zuletzt hat sie zusammen mit Walter Zimmermann unter dem Titel Empty Mind Texte von John Cage herausgegeben. close