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WiSe 12/13: Bernhard von Clairvaux: Theologe, Mystiker und Politiker
Bernd Roling
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Bernhard von Clairvaux (1090-1153), der sich selbst als Mönch und Kreuzzugsprediger die "Chimäre seines Zeitalters" nennen konnte, dürfte als Theologe und Berater der Mächtigen die einflußreichste Persönlichkeit seiner Zeit gewesen sein. Unter Führung Bernhards, der selbst 70 Konvente gründete, verwandelte sich der Zisterzienserorden in ein europaweites Reformunternehmen, dessen asketisches Programm sich im Kirchbau, bildender Kunst und Liturgie niederschlagen konnte. Als Theologe und Philosoph nahm Bernhard in seinen Werken, dem Papst Eugen gewidmeten Traktat "De consideratione", seinen dreihundert Predigten und seinen zahlreichen, sprachlich brillianten Briefen Stellung zu den großen Fragen seiner Zeit und vertrat eine spiritualistische, an Augustinus orientierte Theologie, die die mystische Reflexion in den Vordergrund rückte und mit den rationalistischen Bemühungen eines Abelard oder Gilbertus Porretanus in Konflikt geraten mußte. Im Zentrum seines Denkens fand sich die Liebe zwischen Gott und Mensch, deren Stufen und Erstreckung er in seinem Meisterwerk, der Schrift "De diligendo Deo" und den 86 Predigten zum "Canticum Canticorum" behandelte. Wir wollen Bernhards Schriften in einer Auswahl lesen und ihn dabei ebenso als Denker, wie als Schriftsteller und hstorische Figur würdigen.
Einführende Literatur: Brian Patrick MacGuire, A Companion to Bernard of Clairvaux, Leiden 2011; Kilian Hufgard, Bernard of Clairvaux's broad impact on medieval culture, Lewiston 2001; Peter Dinzelbacher, Bernhard von Clairvaux: Leben und Werk des berühmten Zisterziensers, Darmstadt 1998; Brian Patrick MacGuire, The difficult Saint: Bernard of Clairvaux and his tradition, Kalamazoo 1991.
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