15271 Graduate Course

WiSe 12/13: Eine neue Logik kollektiven Handelns? Wie das Internet die Chancen und Mechanismen gesellschaftlichen Protests verändert

Helge Jörgens

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Politikwissenschaftliche Interessengruppentheorien gehen bisher davon aus, dass kleine, gut organisierte und hoch professionalisierte Vereinigungen wie z.B. Industrieverbände politisch einflussreicher und durchsetzungsfähiger sind als große, aber nur schwach organisierte gesellschaftliche Gruppen wie beispielsweise Verbraucher oder Umweltschützer. In seinem klassischen Werk "Die Logik des kollektiven Handelns" spricht Mancur Olson daher auch von "latenten Gruppen", d.h. Teilen der Gesellschaft, die zwar ein gemeinsames Interesse haben, aber nicht bereit sind, "freiwillig irgendwelche Opfer bringen, um ihrer Gruppe zu helfen, ihre politischen (...) Ziele zu erreichen" (Olson 1968). Diese "Lethargie" großer und "latenter" gesellschaftlicher Gruppen ist eines der größten Probleme sozialer Protestbewegungen - von der Umweltschutzbewegung über die Verbraucherschutzbewegung bis hin zu den Kritikern des derzeitigen Urheberrechts. Das Seminar untersucht, ob und wie sich die jahrzehntelang gültige Logik kollektiven Handelns durch das Internet verändert - etwa indem es die Kosten für die Bereitstellung kollektiver Güter senkt und die Anerkennung solcher Leistungen in sozialen Netzwerken erleichtert - und welche Auswirkungen diese Veränderungen auf die Chancen gesellschaftlichen Protests haben. Literatur: Dobusch, Leonhard und Sigrid Quack. 2009. Internationale und nichtstaatliche Organisationen im Wettbewerb um Regulierung: Schauplatz Urheberrecht. In: Klaus Dingwerth, Dieter Kerwer und Andreas Nölke (Hrsg.), Die Organisierte Welt. Internationale Beziehungen und Organisationsforschung. Baden-Baden: Nomos, S. 230-257. Olson, Mancur (2004): Die Logik des kollektiven Handelns: Kollektivgüter und die Theorie der Gruppen. Stuttgart: Mohr (5. Auflage). close

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