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Seminar
WiSe 17/18: "Gotteskämpfer" und "heilige Männer": Religion in der griechischen Tragödie
Susanne Gödde
Hinweise für Studierende
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Kommentar
Die griechischen Tragödien aus dem 5. Jh. v. Chr. verhandeln soziale, politische und familäre Konflikte aus der griechischen Mythologie, die fast immer in einer bestimmten Weise von Göttern oder ihren Vermittlern, den Priestern und Orakeln, initiiert oder autorisiert sind, ohne dass sich die Verwantwortung für das menschliche Handeln gänzlich auf die göttlichen Instanzen abwälzen läßt. Was für Götter sind es, die hier im Hintergrund oder auf der Bühne selbst agieren? Welche poltische Ordnung, was für Herrschaftsmodelle vertreten diese Götter? Sind sie machtbewußt, eitel, zornig und gewaltsam strafend oder regieren sie vernünftig und mild, folgen sie rationalen oder irrationalen Mustern? Diesen und weiteren Fragen soll am Beispiel von drei Tragödien nachgegangen werden: dem Gefesselten Prometheus des (Ps.-)Aischylos, dem Ödipus auf Kolonos von Sophokles sowie den Bakchen des Euripides – drei Dramen, in denen auf je unterschiedliche Weise die Konfrontation zwischen Menschen und Göttern im Zentrum steht. Der Prometheus zeigt die Hauptfigur im Konflikt mit einem übermächtigen und grausamen Zeus, und es wird zu fragen sein, wie dieser in das Bild einer dem Aischylos häufig nachgesagten Zeus-Theologie paßt. Der Ödipus auf Kolonos behandelt die rätselhafte Entrückung des Ödipus, der am Ende seines Lebens im Hain der gefährlichen Eumeniden Ruhe findet und von einem Gott in einen geheimnisvollen Tod entrückt wird. Hier steht im Zentrum der Deutung die Rehabilitation des doppelten Transgressors Ödipus und sein Status als ‘heiliger Mann’. In den Bakchen des Euripides wird schließlich die Ambivalenz des Gottes Dionysos zum Thema gemacht, der seine Anhänger zur Seligkeit führt, seine Feinde aber grausam bestraft. Angesichts der Tatsache, dass all diese Tragödien an einem Götterfest zu Ehren des Dionysos aufgeführt wurden, stellt sich die brisante Frage nach ihrer ‘Theologie’ beziehungsweise Religionskritik, nach der affirmativen oder kritischen Reflexion der Polis-Religion im Athen des 5. Jh.s v. Chr. Alle drei Tragödien werden zu Beginn des Semesters im Blackboard in einer zweisprachigen Ausgabe zur Verfügung gestellt. Schließen
Literaturhinweise
zur Einführung in die Gattung: Latacz, Joachim: Einführung in die griechische Tragödie, Göttingen 1993. / Seeck, G.A.: Die griechische Tragödie, Stuttgart 2000 (Reclam). / Fuhrer, Therese und Hose, Martin: Das antike Drama, München 2017 (Beck Wissen). /Weiterführend: Flashar, Hellmut: Sophokles. Dichter im demokratischen Athen, München 2000 (insbes. Kap. zu Ödipus auf Kolonos). / Föllinger, Sabine: Aischylos. Meister der griechischen Tragödie, München 2009 (insbes. Kapitel zum Prometheus). / Hose, Martin: Euripides. Der Dichter der Leidenschaften, München 2008 (insbes. Kapitel zu den Bakchen). Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 18.10.2017 16:00 - 18:00
Mi, 25.10.2017 16:00 - 18:00
Mi, 01.11.2017 16:00 - 18:00
Mi, 08.11.2017 16:00 - 18:00
Mi, 15.11.2017 16:00 - 18:00
Mi, 22.11.2017 16:00 - 18:00
Mi, 29.11.2017 16:00 - 18:00
Mi, 06.12.2017 16:00 - 18:00
Mi, 13.12.2017 16:00 - 18:00
Mi, 20.12.2017 16:00 - 18:00
Mi, 10.01.2018 16:00 - 18:00
Mi, 17.01.2018 16:00 - 18:00
Mi, 24.01.2018 16:00 - 18:00
Mi, 31.01.2018 16:00 - 18:00
Mi, 07.02.2018 16:00 - 18:00
Mi, 14.02.2018 16:00 - 18:00