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WiSe 17/18: Symbolische Grenzen zwischen der Mehrheitsgesellschaft und migrantischen Minderheiten und die Strategien der Grenzarbeit und des Stigma-Managements

Jürgen Gerhards

Kommentar

1. Fragestellung: Menschen, die ihr Herkunftsland verlassen und in ein anderes Land migrieren, können durch unterschiedliche Merkmale der Zugehörigkeit ihre Herkunft markieren und öffentlich zum Ausdruck bringen (Kleidung, Sprache, Vornamen, Lebensmittel, Musik, Lebensstile, etc.). Umgekehrt werden die öffentlich dargestellten Marker erst zu Anzeichen dieser Gruppenzugehörigkeit, wenn sie von der Mehrheitsgesellschaft als solche kategorisiert werden. Aus diesem Wechselspiel von Selbst- und Fremdzuschreibung werden die symbolischen Grenzen der Gruppenmitgliedschaft definiert und Gruppenidentitäten konstruiert. Folgende Fragestellungen stehen im Mittelpunkt des Forschungsseminars: 1) Welche Faktoren motivieren Migrant/innen dazu, ihre Herkunftsidentität öffentlich zu markieren bzw. dies gerade nicht zu tun? 2) Und welche sozialen Praktiken der Migrant/innen werden in der Öffentlichkeit als typisch „migrantisch“ wahrgenommen und markiert? 3) Welche Diskriminierungserfahrung machen diese Personen? 5) Und welche Strategien des Umgangs mit Diskriminierung – Grenzarbeit und Stigma-Management – haben sie entwickelt? 2. Methoden: Bei der Veranstaltung handelt es sich um ein „qualitatives“ Forschungsseminar. Unter qualitativer Sozialforschung versteht man bekanntlich die Erhebung nicht standardisierter Daten und deren interpretatorische Auswertung. Dabei stehen in dem Forschungsseminar vor allem qualitative Interviews im Fokus. 3. Vorgehen: Die Studierenden lernen, eine eigenständige qualitative Untersuchung auf der Grundlage von Interviews durchzuführen. Jede/r Teilnehmer/in sollte ein Themengebiet auswählen bzw. sich auf eine migrantische Gruppe spezialisieren, einen Leitfragebogen entwickeln und sechs bis acht Interviews durchführen. Die Datenauswertung besteht in einer Interpretation der Interviews, folgt der Logik der „Grounded Theory“ und muss an die einschlägige Literatur rückgebunden sein. Zur Auswertung der Interviews soll die Software MAXQDA benutzt werden. 4. Literaturhinweise: (a) Andreas Wimmer (2008): Elementary Strategies of Ethnic Boundary Making. Ethnic and Racial Studies 31: 1025-1055. (b) Michèle Lamont et al. (2016): Getting Respect: Responding to Stigma and Discrimination in the United States, Brazil and Israel. Princeton: Princeton University Press. 5. Modulprüfung (15 LP): Forschungsbericht (ca. 10.000 Wörter); Abgabe: 31. März 2018 Schließen