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Seminar
WiSe 17/18: Transitional Justice im internationale Vergleich: Mechanismen, Kritik und aktuelle Herausforderungen am Bsp. Kolumbiens
Kristina Dietz
Hinweise für Studierende
Mögliche Prüfungsleistung für Studierende des M.A. Interdisziplinäre Lateinamerikastudien: Hausarbeit (ca. 15 Seiten) oder mündliche Prüfung (ca. 20 min)
Kommentar
Der Begriff der Transitional Justice (TJ) entstand in den 1990er Jahren. Er beschreibt zunächst unterschiedliche Phänomene mit kontextabhängigen Bedeutungen. In den 2000er Jahren etablierte sich der Begriff als Bezeichnung für ein politisches Instrumentarium, das sich zum Ziel setzt, "durch die Aufarbeitung vergangenen Unrechts unterdrückte Gesellschaften bei der Transformation in freie Gesellschaften zu unterstützen" (Arbour 2006). Instrumente der TJ sind Wahrheitskommissionen, Strafverfahren, individuelle und kollektive Entschädigungsleistungen, institutionelle Reformen sowie Lustration (administrative Integritätsüberprüfungen von staatlichem Personal). TJ ist seitdem zu einem Gegenstand interdisziplinärer Forschung geworden sowie zu einem Tätigkeitsbereich international agierender Institutionen und Organisationen. Allerdings nimmt auch die Kritik am Konzept und der Forschung zu. Kritisiert werden die top-down Ausrichtung von TJ, ein passiver "Opferbegriff", ein Verständnis von Gerechtigkeit als nationales Projekt, die Art der Bearbeitung sexualisierter Gewalt, etc. Kritik findet sich auch in Bezug auf die quantitativ ausgerichtete vergleichende TJ-Forschung. In der Geschichte von TJ spielt Lateinamerika als "Region der institutionalisierten Wahrheitsfindung" (Oettler 2015, 38) eine zentrale Rolle. Herausforderungen, Fallstricke und Erfahrungen historischer Gerechtigkeitsfindung lassen sich hier in vielfältigen Kontexten der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart analysieren. Das Seminar setzt sich kritisch mit dem Konzept der TJ sowie der TJ-Forschung auseinander. Regionaler Fokus ist Lateinamerika. Am Bsp. der aktuellen Entwicklungen in Kolumbien diskutieren wir politische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Herausforderungen gesellschaftlicher Transformation in (Post-)Konfliktgesellschaften. Schließen
Literaturhinweise
Oettler, Annika 2015. Vom Nutzen der Transitional Justice für die Gesellschaft. Methodologische Überlegungen zur Wirkungsanalyse. In: Peters, Stefan et al.: Geschichte wird gemacht. Vergangenheitspolitik und Erinnerungskulturen in Lateinamerika, Baden Baden: Nomos, 37-53. - Arbour, Louise 2006. Economic and Social Justice for Societies in Transition. Centre for Human Rights and Global Justice Working Paper, Nr. 10. New York. Schließen
16 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mi, 18.10.2017 12:00 - 14:00
Mi, 25.10.2017 12:00 - 14:00
Mi, 01.11.2017 12:00 - 14:00
Mi, 08.11.2017 12:00 - 14:00
Mi, 15.11.2017 12:00 - 14:00
Mi, 22.11.2017 12:00 - 14:00
Mi, 29.11.2017 12:00 - 14:00
Mi, 06.12.2017 12:00 - 14:00
Mi, 13.12.2017 12:00 - 14:00
Mi, 20.12.2017 12:00 - 14:00
Mi, 10.01.2018 12:00 - 14:00
Mi, 17.01.2018 12:00 - 14:00
Mi, 24.01.2018 12:00 - 14:00
Mi, 31.01.2018 12:00 - 14:00
Mi, 07.02.2018 12:00 - 14:00
Mi, 14.02.2018 12:00 - 14:00