WiSe 17/18: Musik im Medienwandel des 20. Jahrhunderts

Frédéric Osbert Döhl, Albrecht Riethmüller

Kommentar

Die Erfindung des Phonographen durch Thomas A. Edison (1877 zum ersten Mal patentiert) ermöglichte die Aufzeichnung (Speicherung) von Stimmen und Musikinstrumenten. Sie markiert einen musikgeschichtlichen Wendepunkt und bildete den Auftakt zu einer rapiden Entwicklung neuer auditiver und audiovisueller Medien. Bald nach dem Aufkommen der Tonträger einer- und des Stummfilms andererseits wurde nach dem Ersten Weltkrieg das Radio eingeführt und wenige Jahre danach (1927) der Tonfilm, bis am Ende des Zweiten Weltkriegs das Fernsehen sich etablierte und rasch zum neuen Leitmedium aufstieg, bis es am Ende des Jahrhunderts vom Internet abgelöst zu werden begann. In der Vorlesung soll dieser Jahrhundertprozess aus dem Blickwinkel der Musik nachgezeichnet werden: Inwiefern haben die Medien die Entwicklung der Musik beeinflusst, und inwiefern hat die Musik eine je spezifische Rolle in diesen Medien gespielt und damit auf sie eingewirkt? In Betracht gezogen werden die sich überschneidenden Felder der Speichermedien (von den ersten Tonträgern bis zu DVD oder Festplatte) und der Massenmedien (Radio, Film, TV, internet). Die Stellung der Musik im Medienwandel soll nicht nur historisch erfasst, sondern auch methodisch breit analysiert werden, wobei musik- und medientheoretische Aspekte ebenso Berücksichtigung finden wie ästhetische, kunstsoziologische, kunst- und kulturgeschichtliche. Empfehlenswert zur Thematik der Vorlesung ist die Lektüre der trotz ihres Alters nach wie vor lesenswerten, weil wegweisenden konzisen Schrift von Walter Benjamin Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (1955 postum erschienen). Auf Literatur zu den im Einzelnen behandelten Themen wird in den jeweiligen Vorlesungsstunden hingewiesen. Schließen