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WiSe 17/18: Schaubilder der Architektur - Frühneuzeitliche Titelblätter und Diagramme als Wissenskonfigurationen

Sebastian Fitzner

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Architekturtraktate der Frühen Neuzeit zeichnen sich u.a. durch elaborierte Titelblätter und/oder Frontispize sowie Diagramme aus. Wirkungsmächtig visualisieren diese mit Bild und Schrift den Anspruch der jeweiligen Traktate und/oder kontextualisieren diese innerhalb von bestehenden Wissensordnungen: Zeigen diese doch entweder programmatisch den Verfasser/Architekten, ausgewählte Bauwerke oder Bauherren, explorieren Wissen in Schemata oder versuchen diese über Allegorien und Motti ein vielschichtiges bildliches und textliches Verweissystem aufzubauen. Mitnichten sind die Titelblätter/Frontispize also neutrale Bestandteile einer Publikation, sondern legitimieren diese den Inhalt und stiften zudem werbewirksam Aufmerksamkeit, wie es Volker Remmert in seiner grundlegenden Studie zu Titelbildern u.a. detailliert herausgearbeitet hat. Das Projektseminar möchte den Blick nunmehr auf ausgewählte Architekturtraktate des Rara-Bestands der Institutsbibliothek des Kunsthistorischen Instituts der Freien Universität Berlin richten. Zwei Ziele sollen verfolgt werden. Erstens soll anhand exemplarischer Beispiele von Vitruv-Kommentaren über verschiedene Palladio- oder Vignola-Ausgaben untersucht werden, auf welche Art und Weise Titelblätter/Frontispize sowie Diagramme das Wissen der Traktate in verdichteter Form visualisieren und vermitteln. Zweitens gilt es zu fragen, auf welche Art und Weise und warum sich die Titelblätter/Frontispize im Zuge von Nachdrucken hinsichtlich ihrer Titelei und Bildprogrammatik verändern konnten und welche Rückschlüsse sich daraus vergleichend ziehen lassen. Das Seminar möchte folglich den Umgang mit frühneuzeitlichen Architekturtrakten weiter vertiefen und ein besonderes Verständnis für die eher marginalisierten Titelblätter/Frontispize und Diagramme schaffen. Neben der Diskussion architekturtheoretischer Inhalte werden auch Grundlagen in der Deutung von Ikonographien, Allegorien, Motti und Impresen eingeübt sowie buchkundliche Aspekte vermittelt. Es wird vorausgesetzt, dass die Teilnehmer*innen engagiert und eigeninitiativ (Lektüre, Schreiben, Zwischenpräsentationen) am Seminar mitwirken. Kenntnisse in einer der folgenden Sprache sind notwendig: Französisch, Italienisch oder Latein. Zudem ist angedacht, dass Projektseminar im Wintersemester 2018/19 als Blockseminar fortzusetzen, um die im Seminar erarbeiteten Inhalte in eine Ausstellung zu überführen. close