13410 Proseminar

WiSe 20/21: (Un)Sterblich: Knochen und Gebein in mittelalterlichen Bildkulturen

Tina Bawden

Hinweise für Studierende

Information zu Struktur und Ablauf: In insgesamt sechs Lernmodulen fächert das in erster Linie asynchron über Blackboard stattfindende Seminar die folgenden Themenkomplexe auf: Knochen als Werkmaterial, Tiergeschichten: Material und Bedeutung, Vorstellungen über Sterben und Tod im Mittelalter, Fragment und Reliquiar, Reliquienkult, Dingkulturen der Vergänglichkeit. Jedes Modul besteht aus unterschiedlichen Elementen (Lehrvideos, Lektüre englisch oder deutsch mit Lektürefragen, Links mit Forschungsauftrag) und mindestens einer individuell oder gemeinsam in einer Gruppe zu erarbeitenden Aufgabe. Durch wöchentliche E-Mails, das Diskussionsforum, Chatmöglichkeiten und Webex stehen wir in regelmäßigem Austausch. Darüber hinaus bekommen Sie von mir und von Ihren Kommiliton*innen Feedback zu Ihren Texten und Präsentationen, und die Möglichkeit bereits während des Seminars an der schriftlichen Prüfungsleistung zu arbeiten. Schließen

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

online, asynchron

Kommentar

Knochen und Gebein von Tieren, Menschen und Heiligen produzierten im Mittelalter sehr unterschiedliche Bilder und Vorstellungen. Das Seminar erkundet drei Bereiche, in denen Knochen und Gebein in Bildzusammenhängen und Objektkontexten für die Kunstgeschichte (und darüber hinaus) relevant werden: Tierknochen als Werkstoff für Objekte des Alltags, von Spiel und Ritual; das menschliche Skelett als Gegenstand der bildlichen Darstellung des Todes und des toten Körpers; heilige Gebeine als bildgenerierende Kultobjekte (Reliquien). Tierknochen dienen schon seit Jahrtausenden als Material für alltägliche Dinge und Werkzeuge. Die Darstellung menschlicher Knochen und des menschlichen Skeletts waren bereits in der Antike Bilder des Todes, im Spätmittelalter werden sie in Europa und vor allem nördlich der Alpen in den Bildkulturen des Makabren allgegenwärtig, um an die Vergänglichkeit zu gemahnen. Heilige Gebeine schließlich spielen in mehreren Religionen als Reliquien eine zentrale Rolle. Im christlichen Mittelalter kann der Reliquienkult als einer der wichtigsten Katalysatoren mittelalterlicher Kunstproduktion gesehen werden; es leiten sich davon kostbare Reliquiare und Schreine, ganze Kirchengebäude und Praktiken wie Heiltumsweisung und Pilgerschaft ab. Im Wechsel analysieren wir im Seminar spezifische Objekte und beschäftigen uns mit größeren bild- und kulturgeschichtlichen Kontexten. Ziel ist es, über die Beschäftigung mit dem Material einen Einblick in zentrale und dabei diverse Bildkontexte des Mittelalters (Tierwelt und Alltagsleben, Tod, Reliquienkult) zu erarbeiten und über das Zusammendenken dieser Kontexte neue Perspektiven der Forschung kennenzulernen bzw. zu eröffnen: Wie und von wem wurden Alltagsdinge aus Knochen hergestellt? Was ist eine Reliquie und welches „Setting“ (Gehäuse, Bilder, Geschichten, Kontexte) ermöglicht ihr Wirken? Warum war der Tod im Mittelalter so wichtig und welche Bilder und Objekte brachte die Beschäftigung damit hervor? Schließen

Literaturhinweise

Literatur: Wird über Blackboard bereitgestellt/verlinkt.

Studienfächer A-Z