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WiSe 20/21: Ernst Fraenkel’s Study of the

Arnd Bauerkämper

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Ernst Fraenkel (1898-1975) hat die „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“, die Reichpräsident Paul von Hindenburg unmittelbar nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar erließ, als heimliche Verfassung des „Dritten Reiches“ interpretiert. Davon ausgehend, zeichnet er in seinen 1941 im amerikanischen Exil veröffentlichten Buch „The Dual State“ die Überlagerung eines „Normenstaates“, der noch der auf der Verwaltungsgerichtsbarkeit, rechtsstaatlichen Verfahren und der Gewaltenteilung beruhte, durch einen neuen exekutiven „Maßnahmenstaat“ nach. Weiterhin hat Fraenkel in seiner Studie über den „Dual State“ herausgearbeitet, dass die NS-Führung die schrittweise Zersetzung des Normenstaates durch den Maßnahmenstaat mit dem Hinweis auf einen Staatsnotstand rechtfertigte. Aus dieser Einsicht leitete Fraenkel schon im „Dual State“, Bedingungen ab, die bei der Verhängung eines Staatsnotstandes gegeben sein müssten. Diese Diskussion ist nach 1945 fortgesetzt worden, vor allem in den Studien Clinton L. Rossiters. Insgesamt ergibt sich Ernst Fraenkel Status als Experte des Nationalismus aus der einzigartigen Kombination von politischer Analyse und biographischen Erfahrungen. Sein „Dual State“ vermittelt damit nicht nur wertvolle Einsichten in das Wesen der NS-Diktatur, sondern vermag auch gegenwärtige Debatten über das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit in Demokratien zu bereichern. Dies soll die Methodenübung zeigen. close