WiSe 22/23: Vom „Tanz auf dem Vulkan“ ins „Tausendjährige Reich“ – Theater in Deutschland um 1933. Einführung in die Theaterhistoriographie
Peter Jammerthal
Kommentar
Der scheinbar plötzliche Umschlag aus einer von Kulturschaffenden als frei, offen, multikulturell, divers empfundenen Lebenswirklichkeit in ein autoritäres, restriktives, alles „Fremde? bedrohendes und von einer angeblichen Bevölkerungsmehrheit bejubeltes Regierungssystem gehört zu den Erfahrungen der letzten Jahre, die man sich in Mitteleuropa nicht unbedingt hat vorstellen können.
Auch viele Theatermacher*innen der Weimarer Republik sahen sich mit ihren unabgeschlossenen politisch und ästhetisch progressiven Projekten um 1933 plötzlich in der Rolle der bedrohten Minderheit, während andere im Verein mit der konservativen und nationalsozialistischen Presse „endlich wieder Anstand? auf den Bühnen des Reiches zu erblicken glaubten.
Das Seminar bietet Gelegenheit, anhand ausgewählter Aufführungen den unterschiedlichen ästhetischen Ansätzen im Theater dieser Zeit näher zu kommen und gibt als Einführungsveranstaltung in die Theaterhistoriografie zudem Hinweise zur Berliner Archivlandschaft, zur Recherche theaterhistorischer Quellen und zur Methodik des wissenschaftlichen Schreibens im Bereich der Theatergeschichte.
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung