WiSe 22/23: Medien und Medialität. Einführung in die Aufführungsanalyse
Friederike Oberkrome
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Dieses Seminar führt in die theoretischen Grundlagen und die methodischen Verfahren der Aufführungsanalyse ein, die als Mittel unerlässlich ist, um die ästhetischen, kulturellen, sozialen und politischen Dimensionen von Aufführungen zu erschließen. Es wird zum einen darum gehen, unterschiedliche Begriffe von ,Aufführung‘ kennen zu lernen; zum anderen macht das Seminar mit semiotisch und phänomenologisch orientierten Analyseverfahren von Aufführungen vertraut, die im Verlauf des Semesters auch angewandt werden sollen. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf medialen Fragen. Nicht erst seit der Coronapandemie wird das Verhältnis der Aufführung zu Medien und digitaler Technik, zum Einsatz von Licht, Bild, Ton, und Video intensiv diskutiert. Handelt es sich beim Theater um ein Hyper-Medium, das alle anderen Medien integriert? Oder stellen Aufführungen per se ein intermediales Geschehen dar, in dem die einzelnen Medien sich unterschiedlich zueinander verhalten? Welche Medien kommen in einer Aufführung zum Einsatz? Und wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Handelnden und Zuschauenden in szenischen Konstellationen, die maßgeblich von Medien und ihren Erzeugnissen geprägt sind?
Auch die Frage nach der Medialität von Aufführungsereignissen wird in den letzten Jahren wieder vermehrt diskutiert. Die lange Zeit vorherrschende Annahme, die Medialität einer Aufführung bestünde allein im wechselseitigen Bezug zwischen Handelnden und Zuschauenden, die sich an einem geteilten Ort befinden, wird angesichts intermedialer Szenographien und digitaler Aufführungsformate, die Medien zu einem wesentlichen Bestandteil des Aufführungsgeschehens machen und die Anwesenheit des Publikum vor Ort suspendieren, zunehmend fraglich.
Um solche und ähnliche Fragen gemeinsam zu diskutieren und die Methode der Aufführungsanalyse zu erproben, werden wir im Verlauf des Semesters mehrere Aufführungen gemeinsam besuchen sowie ausgewählte Inszenierungen, die als Aufzeichnung vorliegen, zusammen sichten. Neben der Bereitschaft zu gemeinsamen Aufführungsbesuchen sowie zum Verfassen kürzerer Texte (Erinnerungsprotokolle, Szenenbeschreibungen, szenographischer Skizzen), die wir im Rahmen der Sitzungen auch gemeinsam besprechen wollen, erfordert das Seminar die regelmäßige und aktive Teilnahme sowie regelmäßige Textlektüre. Das Seminar wird mit einer zehnseitigen Hausarbeit abgeschlossen, die eine der besuchten Aufführungen zum Gegenstand haben soll.
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