WiSe 22/23: Theater im Elfenbeinturm. Zur Geschichte der Theaterwissenschaft im 20. Jahrhundert
Thekla Neuß
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Vor (fast) einhundert Jahren – zum Wintersemester 1923 – wurde das Theaterwissenschaftliche Institut an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin eröffnet. In Reaktion auf dieses Jubiläum diskutiert das Seminar historische Kontexte des Berliner Instituts – ab 1945 mit Blick auf die parallele Entwicklung der Berliner Institute an der Humboldt-Universität (Ost) und der Freien Universität (West). Das Seminar verfolgt dabei die politischen und epistemischen Kontinuitäten und Brüche, in die sowohl die Universität sowie das (neue) Fach und seine Akteur*innen eingebunden waren; historische Stationen sind dafür die 1920er Jahre und die NS-Zeit, die Nachkriegszeit sowie die Frontstellungen im sog. Kalten Krieg und die gesellschaftlichen Umbrüche in den 1960er und 1970er Jahren.
Die Theaterwissenschaft entwickelt sich im 20. Jahrhundert vor dem Hintergrund gravierender Veränderungen der Institution ,Universität‘, der dynamischen Verwissenschaftlichung und Technisierung der Lebenswelt sowie extremer politischer Umbrüche. Dieses weite historische Feld wird im Seminar an die konkreten Infrastrukturen der Wissenschaft rückgebunden: In welche medialen und räumlichen Umgebungen war die Berliner Theaterwissenschaft eingebettet? Welche Medien wurden in Lehre und Forschung eingesetzt und wie wurde dadurch ein sich veränderndes Verständnis von Theater dokumentiert, produziert und vermittelt? Außerdem suchen wir die Räume auf, in denen Theaterwissenschaft in Berlin stattgefunden hat, um zu verstehen, in welchem (stadt-)historischen Kontext sich Theaterwissenschaft abgespielt hat.
Das Seminar setzt die Lektüre anspruchsvoller theoretischer Texte und historischer Quellen sowie die Bereitschaft voraus, sich für einzelne Sitzungen im Stadtraum zu bewegen.
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