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Practice seminar
WiSe 22/23: Platons Arbeitsweise als Autor
Norbert Blößner
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Im Unterschied zu den meisten seiner philosophischen Vorgänger schreibt Platon kein Lehrbuch, in dem er seine eigene Sicht der Dinge einfach nur präsentiert, sondern er fingiert philosophische Gespräche, in denen bestimmte Einsichten zur Anwendung gelangen, wobei zugleich Charaktere gezeichnet, Regeln der Gesprächsführung eingehalten und Themen auf ihre eigentlichen (und oft unbemerkten) Prämissen hin analysiert und dementsprechend dargeboten werden. Daneben werden Witz und Ironie, Wortspiele und Etymologien, intertextuelle Bezüge (wie Zitat, Ausdeutung und Umdeutung), Bilder und Metaphern, Gleichnisse und Mythen sowie parodierte Sprechstile (z.B. bekannter Zeitgenossen wie Gorgias oder Prodikos) eingesetzt. Welche und wie viele inhaltliche Aufgaben der Autor allein in ‚Politeia‘ VIII–IX gleichzeitig erfüllen muss, wenn er einen in sich stimmigen politischen Verlauf konstruiert, dem ein ebenso stimmiger psychologischer Verlauf genau entsprechen soll, wobei zwischen beiden Darstellungen Parallelen hergestellt werden sollen, ein vorgegebenes psychologisches Schema und ethisches Beweisziel erreicht werden muss und dies alles auch noch realistisch wirken soll, ist bisher in der Sekundärliteratur kaum auch nur im Ansatz erfasst. – Wir versuchen, jene Darstellungsabsichten, die hinter Platons Texten erkennbar stehen, und jene Überlegungen, die der Autor für ihre praktische Umsetzung angestellt haben muss, konkret und realistisch zu rekonstruieren.
Im Kurs benötigen wir zunächst Abschnitte aus dem ‚Phaidros‘ und dem Siebten Brief; als Ganztexte brauchen wir den ‚Menon‘, den ‚Phaidon‘ und die ‚Politeia‘. Wir arbeiten am Original, weswegen hinreichende Sprachkenntnisse im Altgriechischen vorauszusetzen sind. close
Im Kurs benötigen wir zunächst Abschnitte aus dem ‚Phaidros‘ und dem Siebten Brief; als Ganztexte brauchen wir den ‚Menon‘, den ‚Phaidon‘ und die ‚Politeia‘. Wir arbeiten am Original, weswegen hinreichende Sprachkenntnisse im Altgriechischen vorauszusetzen sind. close
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Fri, 2023-02-10 10:00 - 12:00
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