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Lehrforschungsprojekt
WiSe 22/23: Vertrauen als Qualitätsmerkmal pädagogischer Beziehungen. Erkundungen zur kognitiven und affektiven Basis von Vertrauen mit Cognitive-Affective Maps
Inka Bormann, Jasmin Bempreiksz-Luthardt
Information for students
Bewerbungsmodlitäten: Wir freuen uns sehr auf Ihre Bewerbung und noch viel mehr darauf, mit Ihnen gemeinsam zu arbeiten! Bewerben können sich MA-Studierende mit einem besonderen Interesse an Fragen des interpersonellen und institutionellen Vertrauens in pädagogischen Kontexten und qualitativen Forschungsmethoden sowie der Neugier Cognitive-Affective Maps kennenzulernen. Bitte schildern Sie in Ihrem kurzen, aussagekräftigen Motivationsschreiben (max. 2 Seiten) Ihre Vorerfahrungen i.S. erster Auseinandersetzungen mit dem komplexen Konstrukt des Vertrauens und /oder qualitativen Verfahren der Datenerhebung und -auswertung. Das Lehrforschungsprojekt nimmt keine enge Festlegung auf einen bestimmten pädagogischen Handlungsbereich vor, so dass auch Vertrauensfragen außerhalb des frühpädagogischen Handlungsfelds bearbeitet werden können. close
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Hintergrund und mögliche Fragestellungen
Die Qualität sozialer Beziehungen in pädagogischen Kontexten ist bekanntermaßen unterschiedlich. Eine Facette der sozialen Beziehungsqualität ist Vertrauen; es kann in unterschiedlichen Situationen oder je nach beteiligten Personen variieren. Vertrauensvolle Beziehungen gelten allgemein als lern und entwicklungsförderlich und tragen u.a. zum Wohlbefinden der Vertrauenspartner*innen bei; beeinflusst wird Vertrauen unter anderem durch Bildung (Bormann u.a. 2022). Theoretische Konzeptionen und empirische Studien konzentrieren sich oft auf die kognitive Seite von Vertrauen. Inzwischen erscheinen vermehrt Arbeiten, in denen auch die emotionale Seite von Vertrauen thematisiert wird. Ob sich Vertrauen zunächst kognitions- und erst im Zuge wiederholter positiver Erfahrungen in den Interaktionen affektbasiert entwickelt oder ob Vertrauensbeziehungen auch zuerst affektbasiert sein können, wird uneinheitlich beantwortet (McAllister 1995; van der Werff u.a. 2019). Im Lehrforschungsprojekt wenden uns der Verknüpfung von Kognitionen und Affekten in Zusammenhang mit Schilderungen von Vertrauensbeziehungen in pädagogischen Kontexten zu. Dazu werden wir uns zum Beispiel mit folgenden Fragen beschäftigen: Was ist für die Interviewpersonen Vertrauen (z.B. gegenüber frühpädagogischem Personal und Einrichtungen)? Wie begründen sie ihr Vertrauen? Wie lassen sich in diesen Begründungen Hinweise auf Emotionen finden? Diese Fragen werden auf der Basis qualitativer Interviews mit Cognitive-Affective Maps (CAMs) untersucht. CAMs sind Netzwerkkarten aus miteinander verbundenen Konzepten/Begriffen, die die Einstellungen einer Person/Personengruppen zu einem Thema sichtbar machen. Die emotionale Wertigkeit eines Konzepts wird dabei durch eine bestimmte Form/Farbe visualisiert (Luthardt u.a. 2021). Nicht selten sind gleiche Konzepte/Begriffe emotional unterschiedlich ‚aufgeladen‘. Dies kann Aufschluss darüber geben, wieso Vertrauen in sozialen Beziehungen unterschiedlich erlebt wird. Durchführung und Termine Das Lehrforschungsprojekt wird in Kooperation von Prof. Dr. Inka Bormann und Dr. Jasmin Bempreiksz-Luthardt ggf. als hybride Veranstaltung durchgeführt (Zuschaltung von Dr. Bempreiksz-Luthardt, Universität Graz). Es wird mindestens fünf gemeinsame Termine geben – vor allem am Anfang und am Ende des Semesters. Das Lehrforschungsprojekt startet ca. Mitte Oktober 2022 mit gemeinsamen Sitzungsterminen, in denen a) das komplexe Konstrukt des Vertrauens, insbesondere Arbeiten zu kognitions- und affektbasiertem Vertrauen, b) der theoretische Hintergrund und das methodische Vorgehen bei der Entwicklung von CAMs vorgestellt und diskutiert und c) eigene Fragestellungen entwickelt werden, die diese beiden Forschungsstränge verknüpfen. Anschließend entwickeln die Teilnehmenden Leitfäden für Interviews (z.B. mit Eltern, um die kognitive und affektive Basis ihres Vertrauens gegenüber frühpädagogischem Personal und Einrichtungen zu erschließen), erhalten dazu Feedback der Seminarleitung, führen die Interviews durch, transkribieren und teilen diese Transkripte mit den Lehrforschungsprojekt-TeilnehmerInnen. Auf dieser Basis finden dann wieder gemeinsame Sitzungstermine statt, in denen d) CAMs entwickelt werden, so dass am Ende der Vorlesungszeit für jedes Interview eine CAM vorliegen wird. Lehrforschungsprojektberichte und MA-Thesis Die Lehrforschungsprojektberichte fertigen Sie in der vorlesungsfreien Zeit an. Sie können sich entweder mehr auf die theoretische Basis des Lehrforschungsprojekts oder mehr auf die methodische Herangehensweise beziehen. In jedem Fall kann der Lehrforschungsprojektbericht als Basis der MAThesis betrachtet werden. Studierende, die an diesem Lehrforschungsprojekt teilnehmen, können bei ihrer MA-Thesis von Prof. Dr. Inka Bormann betreut werden.
Lehrteam
Frau Prof. Dr. Inka Bormann ist Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Freien Universität Berlin. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Vertrauen in pädagogischen Kontexten als sozialer Ressource, etwa elterlichem Vertrauen in unterschiedlichen Interaktionssituationen oder studentischem Vertrauen in der Studieneingangsphase. Wie auch in diesem Lehrforschungsprojekt arbeitet sie vor allem empirisch qualitativ.
Frau Dr. Jasmin Bempreiksz-Luthardt ist Bildungwissenschaftlerin mit einem thematischen Schwerpunkt in der Elementarpädagogik. In ihrem Doktorat beschäftigte sie sich mit der Veränderbarkeit von Einstellungen pädagogischer Fachkräfte zu ihren Interaktionen mit jungen Kindern. Zur Zeit leitet sie den Berliner Standort des internationalen Zentrums für Professionalisierung der Elementarpädagogik (PEP) der Universität Graz und entwickelt Qualifizierungsinhalte für die frühpädagogische Praxis. close
Die Qualität sozialer Beziehungen in pädagogischen Kontexten ist bekanntermaßen unterschiedlich. Eine Facette der sozialen Beziehungsqualität ist Vertrauen; es kann in unterschiedlichen Situationen oder je nach beteiligten Personen variieren. Vertrauensvolle Beziehungen gelten allgemein als lern und entwicklungsförderlich und tragen u.a. zum Wohlbefinden der Vertrauenspartner*innen bei; beeinflusst wird Vertrauen unter anderem durch Bildung (Bormann u.a. 2022). Theoretische Konzeptionen und empirische Studien konzentrieren sich oft auf die kognitive Seite von Vertrauen. Inzwischen erscheinen vermehrt Arbeiten, in denen auch die emotionale Seite von Vertrauen thematisiert wird. Ob sich Vertrauen zunächst kognitions- und erst im Zuge wiederholter positiver Erfahrungen in den Interaktionen affektbasiert entwickelt oder ob Vertrauensbeziehungen auch zuerst affektbasiert sein können, wird uneinheitlich beantwortet (McAllister 1995; van der Werff u.a. 2019). Im Lehrforschungsprojekt wenden uns der Verknüpfung von Kognitionen und Affekten in Zusammenhang mit Schilderungen von Vertrauensbeziehungen in pädagogischen Kontexten zu. Dazu werden wir uns zum Beispiel mit folgenden Fragen beschäftigen: Was ist für die Interviewpersonen Vertrauen (z.B. gegenüber frühpädagogischem Personal und Einrichtungen)? Wie begründen sie ihr Vertrauen? Wie lassen sich in diesen Begründungen Hinweise auf Emotionen finden? Diese Fragen werden auf der Basis qualitativer Interviews mit Cognitive-Affective Maps (CAMs) untersucht. CAMs sind Netzwerkkarten aus miteinander verbundenen Konzepten/Begriffen, die die Einstellungen einer Person/Personengruppen zu einem Thema sichtbar machen. Die emotionale Wertigkeit eines Konzepts wird dabei durch eine bestimmte Form/Farbe visualisiert (Luthardt u.a. 2021). Nicht selten sind gleiche Konzepte/Begriffe emotional unterschiedlich ‚aufgeladen‘. Dies kann Aufschluss darüber geben, wieso Vertrauen in sozialen Beziehungen unterschiedlich erlebt wird. Durchführung und Termine Das Lehrforschungsprojekt wird in Kooperation von Prof. Dr. Inka Bormann und Dr. Jasmin Bempreiksz-Luthardt ggf. als hybride Veranstaltung durchgeführt (Zuschaltung von Dr. Bempreiksz-Luthardt, Universität Graz). Es wird mindestens fünf gemeinsame Termine geben – vor allem am Anfang und am Ende des Semesters. Das Lehrforschungsprojekt startet ca. Mitte Oktober 2022 mit gemeinsamen Sitzungsterminen, in denen a) das komplexe Konstrukt des Vertrauens, insbesondere Arbeiten zu kognitions- und affektbasiertem Vertrauen, b) der theoretische Hintergrund und das methodische Vorgehen bei der Entwicklung von CAMs vorgestellt und diskutiert und c) eigene Fragestellungen entwickelt werden, die diese beiden Forschungsstränge verknüpfen. Anschließend entwickeln die Teilnehmenden Leitfäden für Interviews (z.B. mit Eltern, um die kognitive und affektive Basis ihres Vertrauens gegenüber frühpädagogischem Personal und Einrichtungen zu erschließen), erhalten dazu Feedback der Seminarleitung, führen die Interviews durch, transkribieren und teilen diese Transkripte mit den Lehrforschungsprojekt-TeilnehmerInnen. Auf dieser Basis finden dann wieder gemeinsame Sitzungstermine statt, in denen d) CAMs entwickelt werden, so dass am Ende der Vorlesungszeit für jedes Interview eine CAM vorliegen wird. Lehrforschungsprojektberichte und MA-Thesis Die Lehrforschungsprojektberichte fertigen Sie in der vorlesungsfreien Zeit an. Sie können sich entweder mehr auf die theoretische Basis des Lehrforschungsprojekts oder mehr auf die methodische Herangehensweise beziehen. In jedem Fall kann der Lehrforschungsprojektbericht als Basis der MAThesis betrachtet werden. Studierende, die an diesem Lehrforschungsprojekt teilnehmen, können bei ihrer MA-Thesis von Prof. Dr. Inka Bormann betreut werden.
Lehrteam
Frau Prof. Dr. Inka Bormann ist Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Freien Universität Berlin. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Vertrauen in pädagogischen Kontexten als sozialer Ressource, etwa elterlichem Vertrauen in unterschiedlichen Interaktionssituationen oder studentischem Vertrauen in der Studieneingangsphase. Wie auch in diesem Lehrforschungsprojekt arbeitet sie vor allem empirisch qualitativ.
Frau Dr. Jasmin Bempreiksz-Luthardt ist Bildungwissenschaftlerin mit einem thematischen Schwerpunkt in der Elementarpädagogik. In ihrem Doktorat beschäftigte sie sich mit der Veränderbarkeit von Einstellungen pädagogischer Fachkräfte zu ihren Interaktionen mit jungen Kindern. Zur Zeit leitet sie den Berliner Standort des internationalen Zentrums für Professionalisierung der Elementarpädagogik (PEP) der Universität Graz und entwickelt Qualifizierungsinhalte für die frühpädagogische Praxis. close
Suggested reading
Bormann, I.; Niedlich, S.; Würbel, I. (2022): Trust in educational settings - what it is and why it matters. European perspectives. European Education (ahead of print)
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/10564934.2022.2080564
Luthardt, J.; Bormann, I.; Hildebrandt, F. (2021): Einstellungen pädagogischer Fachkräfte zu anregenden Interaktionen in Kindertagesstätten. Fortbildungsbedarfe entdecken mit Cognitive-Affective Maps (CAMs). Frühe Bildung 10(3). https://econtent.hogrefe.com/doi/full/10.1026/2191-9186/a000531
McAllister, D. J. (1995): Affect- and Cognition-Based Trust as Foundations for Interpersonal Cooperation in Organizations. Academy ofManagement Journal, 38 (1), S. 24-59 close
Luthardt, J.; Bormann, I.; Hildebrandt, F. (2021): Einstellungen pädagogischer Fachkräfte zu anregenden Interaktionen in Kindertagesstätten. Fortbildungsbedarfe entdecken mit Cognitive-Affective Maps (CAMs). Frühe Bildung 10(3). https://econtent.hogrefe.com/doi/full/10.1026/2191-9186/a000531
McAllister, D. J. (1995): Affect- and Cognition-Based Trust as Foundations for Interpersonal Cooperation in Organizations. Academy ofManagement Journal, 38 (1), S. 24-59 close
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Mon, 2022-12-12 16:00 - 18:00Regular appointments
Mon, 2022-10-31 16:00 - 18:00
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Mon, 2022-11-14 16:00 - 18:00
Mon, 2023-01-09 16:00 - 18:00
Mon, 2023-01-23 16:00 - 18:00
Mon, 2023-02-06 16:00 - 18:00