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WiSe 22/23: "Alternative Japan: Lifestyles, subcultures and activism”

Cornelia Reiher

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Japan ist bekannt für cosplay und otaku. Während diese Phänomene heute als Teil japanischer Softpower erfolgreich ins Ausland exportiert werden, wurden sie in Japan selbst zunächst häufig mit Devianz und gesellschaftlichen Problemen (shakai mondai) in Verbindung gebracht. Während einige ehemalige Subkulturen heute im Mainstream angekommen sind, kehren junge Menschen etablierten Lebensentwürfen vermehrt den Rücken, ziehen sich bewusst aus dem Leben als salaryman oder salarywoman zurück und entwerfen Alternativen, indem sie etwa aufs Land ziehen, um dort biologische Landwirtschaft zu betreiben. Wieder andere japanische Jugendliche engagieren sich für die Veränderung der japanischen Gesellschaft, wie jüngere Formen des Aktivismus zeigen. Manchmal werden sie dafür gefeiert, häufig aber auch kritisiert. In ihrer Motivation richten sich Subkulturen, „alternative“ Lebensweisen und Aktivismus meist gegen einen wahrgenommenen „Mainstream“ und werden unterschiedlich von der „Mehrheitsgesellschaft“ bekämpft, toleriert oder integriert. Die Analyse solcher Prozesse kann zu einem besseren Verständnis von Gesellschaften beitragen. In diesem Vertiefungsmodul sollen daher Subkulturen, alternative lifestyles und Aktivismus im Kontext des Wandels der japanischen Gesellschaft seit den 1990er Jahren, thematisiert werden. Zunächst werden wir diskutieren, inwiefern es sich bei den diskutierten Phänomenen überhaupt um Subkulturen, alternative lifestyles oder politischen Aktivismus handelt. Dazu werden gängige Definitionen eingeführt und anhand von Beispielen deren Anwendbarkeit im japanischen Kontext überprüft. Im weiteren Sinne beschäftigen wir uns mit Fragen nach den Möglichkeiten für politischen und gesellschaftlichen Wandel/Teilhabe, den Handlungsspielräumen für junge Menschen ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, der Kommodifizierung von alternativen Lebensentwürfen und den Möglichkeiten eines Rückzugs aus der Gesellschaft. In der Übung werden japanischsprachige Texte verschiedener Subkulturen, Organisationen und Netzwerke sowie wissenschaftliche Texte über Subkulturen, alternative lifestyles und politischen Aktivismus gelesen. Bei der Auswahl von Texten soll auch auf das Vorwissen der Studierenden zurückgegriffen werden. Gern können z.B. Blogs o.ä. Material einbezogen werden. close

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Univ.-Prof. Dr. Cornelia Reiher