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WiSe 22/23: LW: Poilitik der Algorithmen

Christian Krüger

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Mit dem Digital Service Act und dem Artificial Intelligence Act hat etwa die EU jüngst Versuche unternommen, regulatorisch auf die fortschreitende Digitalisierung unseres gesellschaftlichen Lebens und den zunehmenden Einsatz von Techniken künstlicher Intelligenz zu reagieren. Ziel der EU ist es, einen »ausgewogenen« Rechtsrahmen für die Entwicklung und den Einsatz digitaler Technologien zu schaffen, der deren Nutzen und Risiken gegeneinander abwägt.

Im Geiste einer solchen Abwägung will das Seminar den Einfluss von Algorithmen auf die Art und Weise, wie wir Politik verstehen und betreiben, diskutieren. Wie gestaltet sich etwa demokratische Willensbildung neu, wie das Verhältnis von Individuum und Kollektiv und wie verändern sich unsere Auffassungen von Herrschaft oder der normativen Gestaltbarkeit sozialer Verhältnisse, wenn digitale Öffentlichkeiten, Social Bots, Wahrscheinlichkeitsrechnungen udgl. die politische Arena zu prägen beginnen?

Hier stehen sich optimistische und pessimistische Stimmen nicht selten diametral gegenüber. Die einen versprechen sich vom Einsatz von Algorithmen bessere politische Entscheidungen oder von digitalen Bürgerplattformen größere demokratische Teilhabe. Die anderen warnen davor, dass Algorithmen zur Entpolitisierung beitrügen und freiheitsbeschränkend wirkten, weil sie die Logik probabilistischen Urteilens auf Basis statistischer Auswertung vergangenen Verhaltens an die Stelle normativer, zukunftsoffener Selbstfestlegung stellen.

Wir werden neben den fraglichen Phänomenen und Praktiken einschlägige philosophische und politikwissenschaftliche Positionen diskutieren und vor diesem Hintergrund auch einen Blick auf die eingangs erwähnten gesetzgeberischen Initiativen der EU werfen, um zu klären, wie sich der wissenschaftliche und der politische Diskurs zueinander verhalten.