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SoSe 15: Tanzmetropole Paris - Bewegungen zwischen Peripherie und Zentrum

Stephanie Schroedter

Kommentar

Im Zentrum dieser Vorlesung steht Paris als eine international ausstrahlende Tanzmetropole und gleichzeitig Großstadt der Moderne - als die sie spätestens seit Walter Benjamins Paris, Capitale du XIXe siècle gilt. Dabei werden die urbanen Tanzkulturen, insbesondere die an den Stadträndern aufblühenden, subversiven Tanzszenen mit den Tanztheater-Produktionen und den nicht weniger aufschlussreichen Tänzen in den Musiktheater-Inszenierungen der etablierten Theaterhäuser unmittelbar in Verbindung gesetzt, um das seinerzeit überaus lebendige und facettenreiche Wechselspiel zwischen Theater und Stadt - die Verstädterung des Theaters und die Theatralisierung der Stadt - näher zu beleuchten. Unter dieser Voraussetzung zeigt sich ein grundlegender Wandel des Tanzverständnisses vor allem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Es galt, sich von den tradierten Konventionen des Ancien régime dezidiert abzusetzen und nach neuen Formen künstlerischen Ausdrucks zu suchen, die ‹Erfahrungswirklichkeiten› des großstädtischen Alltags kreativ verarbeiten. Von dieser zwischen der Juli-Monarchie und dem Second Empire lokalisierten Zeitachse ausgehend werde ich sowohl vor- als auch zurückspringen, um neuralgische Punkte tänzerisch-choreographischer Ästhetiken und Praktiken seit der Spätrenaissance bis in das 21. Jahrhundert am Beispiel von Strömungen aufzuzeigen, die entweder direkt in Paris entstanden oder von außen in diese Stadt eindrangen, um sich dort zu etablieren und gleichzeitig weit über Frankreich hinaus zu wirken. Lektüretipps zur Einstimmung: Charles Baudelaire, Le Spleen de Paris/Pariser Spleen. Petits poèmes en prose/Kleine Gedichte in Prosa, zweisprachige Ausgabe von Kay Borowsky und Kurt Kloocke, Stuttgart 2008; ders. Le Peintre de la vie moderne, hrsg. von Jérôme Solal, Paris 2012. Walburga Hülk, Bewegung als Mythologie der Moderne. Vier Studien zu Baudelaire, Flaubert, Taine und Valéry, Bielefeld 2012. Rolf Tiedemann (Hrsg.), Walter Benjamin. Das Passagen-Werk, Frankfurt am Main 1983. Isabel Kranz, Raumgewordene Vergangenheit. Walter Benjamins Poetologie der Geschichte, München 2011. Isabelle Moindrot (Hrsg. et al.), Le Spectaculaire dans les Arts de la Scène du Romantisme à la Belle Époche, Paris 2006. Mathias Auclair, Christophe Ghristi (Hrsg.), Le Ballet de l'Opéra. Trois siècles de suprématie depuis Louis XIV, Paris 2013. Margaret M. McGowan, Dance in the Renaissance. European Fashion, French Obsession, New Haven etc. 2008. Karlheinz Stierle. Der Mythos von Paris. Zeichen und Bewußtsein der Stadt, München 1998. Jean-Claude Yon, Histoire culturelle de la France au XIXe siècle, Paris 2014. David Harvey, Paris, Capital of Modernity, New York 2006. Schließen

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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

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Mo, 13.04.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Prof. Dr. Stephanie Schroedter