16410 Proseminar

SoSe 15: Bibliotheken als literarisches Motiv - Die Bücher im Buch

Mirko Gemmel

Kommentar

"Jedes einzelne Buch hat eine Seele. Die Seele dessen, der es geschrieben hat, und die Seele derer, die es gelesen und erlebt und von ihm geträumt haben." (Carlos Ruiz Zafón)

Bibliotheken gelten als Zentrum und Symbol europäischer Kultur und sind zugleich Orte mit geheimnisvoller Ausstrahlung: Kathedralen des Geistes und Speicher kollektiven Wissens, wobei bis heute der Gegensatz zwischen der geschäftigen, pulsierenden Welt und der stillen und friedfertigen Welt der Bücher existiert. In der Literatur bietet die Gelehrsamkeit der dann fiktionalen Bibliothek vor allem den Weltfremden und Außenseitern eine Zuflucht und gestattet ihnen, sich in dieser schweigsamen Welt der eigenen Phantasie und der Einsamkeit hinzugeben und sich so der Realität des da Draußen zu entziehen. So wird die Begegnung zwischen Literatur und Bibliothek nicht allein auf den Ort beschränkt, die Bibliothek begegnet uns als literarisches Motiv in den verschiedensten Texten.

In seinem Erzählband In der Bibliothek beschreibt der ungarische Literaturwissenschaftler Antal Szerb Charmeure, Müßiggänger und arme Intellektuelle, die alle auf der Suche nach der Liebe sind und die doch in Wirklichkeit nur eine große Liebe haben, die Liebe zur Bibliothek. In der Erzählung Die Bibliothek von Babel dagegen spekuliert der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges über eine mögliche Welt, welche als eine Bibliothek aller möglichen Bücher dargestellt ist und stellt die Bibliothek dabei als präexistent und zugleich unendlich dar. Diese Erzählung inspirierte wiederum Umberto Eco zum Bauplan der Klosterbibliothek in seinem berühmten Roman Der Name der Rose, wobei der blinde Bibliothekar der Klosterbibliothek, Jorge von Burgos, eine Reminiszenz an Jorge Luis Borges ist, der nicht nur selbst als Bibliothekar arbeitete, sondern im Alter ebenfalls erblindete.

Im Seminar soll diskutiert werden, welches Bild der fiktionalen Bibliothek als Imaginationsraum in den ganz unterschiedlichen Texten vermittelt und zugleich welche Bedeutung dem Ort der Bücher und dem Lesen dabei jeweils beigemessen wird.

Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, alle Texte in Vorbereitung der einzelnen Seminarsitzungen zu lesen und sich aktiv an den Diskussionen im Seminar zu beteiligen!

Vorgesehen sind im Seminar u.a. Texte von: Robert Musil, Italo Calvino, Antal Szerb, Jorge Luis Borges, Elias Canetti, Umberto Eco, Stefan Zweig, Jean Paul Sartre und Richard Brautigan Schließen

13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 16.04.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

Räume:
JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 23.04.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

Räume:
JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 30.04.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

Räume:
JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 07.05.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

Räume:
JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 21.05.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

Räume:
JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 28.05.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

Räume:
JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 04.06.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

Räume:
JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 11.06.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

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JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 18.06.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

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JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 25.06.2015 12:00 - 14:00

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JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 02.07.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

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JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 09.07.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

Räume:
JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 16.07.2015 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. Mirko Gemmel

Räume:
JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

Studienfächer A-Z