14002
Proseminar
SoSe 15: Japans Geister der Moderne: Fantastik in der Taishô- und frühen Shôwa-Zeit
Dinah Zank
Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen
Konstante aktive Teilnahme am Seminar, konstante Vorbereitung der Lektüre, ein Referat (20 Min.), Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit (http://www.geschkult.fu-berlin.de/e/oas/japanologie/files/hausarbeiten_kultlit.pdf) Schließen
Kommentar
Massenmedien der frühen Shōwa-Zeit sprechen von den 1920er und 1930er Jahren als einer von ero guro nansensu (Erotik, Groteske, Nonsens) geprägten Epoche. Ero beschreibt den sinnlich-dekadenten Lebensstil der großstädtischen Arbeits- und Konsumkultur im Spannungsfeld von Kriegen, Naturkatastrophen, dem rasanten wirtschaftlichen Aufschwung und Wohlstand. Guro verweist auf die durch Missbildungen und normabweichendes Verhalten definierten Lebenswelten außerhalb der Gesellschaft, nansensu schafft Raum für Subversion und Parodie abseits der Zensur (Silverberg: 2007). Gleichzeitig stehen die vereinten Begriffe synonym für das literarische Genre der Fantastik, dessen Motive die Literatur und Populärkultur Japans bis in die Gegenwart prägen. Als eine Ausdrucksform des literarischen Modernismus (modanizumu) spiegelt es die Ängste und Hoffnungen einer von rapiden Modernisierungsprozessen und kulturellem Wandel überwältigten Gesellschaft in dystopischen Abgründen von Hospitälern, Psychiatrien, technischen Wissenschaften und Glaubensvorstellungen wieder. In bizarren Motiven enthüllt die fantastische Literatur darüber hinaus ambivalente Perspektiven von Geborgenheit und Fremdheit zwischen Tradition und Fortschritt innerhalb der eigenen Kultur und wird somit zum subversiven Medium von Satire und Parodie gegenüber der Ideologie, Gesellschaft und Geschichte Japans vor dem Zweiten Weltkrieg.
Ziel des Proseminars ist die Bestimmung und Analyse der prominentesten Spielarten des Fantastischen sowie der Hauptvertreter und Leitmotive in der Literatur des modernen Japan. Mit Fokus auf Geister- und Kriminalgeschichten wird die Entwicklung und Rezeption der Fantastik im Kontext des kulturellen und gesellschaftlichen Wandels ihrer Blütezeit zwischen 1910 und 1940 untersucht. Die Studierenden üben darüber hinaus philologische Analysemethoden und können diese anwenden. Als Grundlage der Referate und Diskussionen dient neben der weiterführenden Sekundärliteratur die gemeinsame Lektüre ausgewählter Erzählungen in englischer und deutscher Übersetzung.
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Literaturhinweise
Einführende Literaturhinweise:
Driscoll, Mark (2010): Absolute Erotic, Absolute Grotesque: The Living, Dead, and Undead in Japan`s Imperialism, 1895-1945. Durham, London: Duke University Press. S. 1-21.
Inoue, Charles Shirô (1996): Japanese Gothic Tales. Izumi Kyôka. [Kurzgeschichten in englischer Übersetzung und Kommentar von Charles Shirô Inoue]. Honolulu: University of Hawaii Press, S. 1-10.
Morton, Leigh (2009): The Alien Within: Representations of the Exotic in Twentieth-Century Japanese Literature. Honolulu: University of Hawaii Press. S. 1-9.
Napier, Susan (1996): The Fantastic in Modern Japanese Literature. The Subversion of Modernity. London, New York: Routledge. S. 1-20.
Silverberg, Miriam (2007): Erotic grotesque nonsense. The Mass Culture of Japanese Modern Times. Berkeley, Los Angeles: University of California Press. S. xv-xvi, 1-9, 13-38.
Tyler, William J. (2008): Modanizumu. Modernist Fiction from Japan 1913-1938. Honolulu: University of Hawaii Press. S. 19-48.
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12 Termine
Zusätzliche Termine
Do, 16.04.2015 10:00 - 12:00Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 23.04.2015 10:00 - 12:00
Do, 30.04.2015 10:00 - 12:00
Do, 07.05.2015 10:00 - 12:00
Do, 21.05.2015 10:00 - 12:00
Do, 28.05.2015 10:00 - 12:00
Do, 04.06.2015 10:00 - 12:00
Do, 11.06.2015 10:00 - 12:00
Do, 18.06.2015 10:00 - 12:00
Do, 25.06.2015 10:00 - 12:00
Do, 02.07.2015 10:00 - 12:00
Do, 09.07.2015 10:00 - 12:00
Do, 16.07.2015 10:00 - 12:00