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SoSe 15: Literatur in/und Zeitschriften (Literatur- und Medienwissenschaften)

Madleen Podewski

Kommentar

Bis heute orientiert sich die Literaturwissenschaft hauptsächlich an einem abstrakten Textparadigma - egal, ob sie sich mit der Organisation der Texte selbst oder deren Beziehungen zu den verschiedensten Kontexten beschäftigt. Diese Herangehensweise setzt aber ein gehöriges Maß an "Reinigungsarbeit" voraus: So wird etwa von den jeweiligen historischen Druckorten und ihrer konkreten Materialität abgesehen; Vermerke über sie dienen höchstens als Zusatzinformation, die für die weitere Interpretationsarbeit nicht von Belang sein müssen. Gegen eine solche Virtualisierung der Literatur sind in letzter Zeit vor allem ihre Materialität und Medialität in den Vordergrund gerückt worden. Hier wird dann die Frage akut, wie nicht textförmig zu denkende Faktoren für den Umgang mit Literatur fruchtbar gemacht werden können. Besonders prägnant lassen sich solche Debatten und Problemstellungen an Zeitschriften veranschaulichen: Spätestens seit dem 19. Jahrhundert wird Literatur regelmäßig in Zeitschriften abgedruckt und bleibt dabei - im Gegensatz zum Buch - kein homogen gedrucktes Textganzes. Häufig wird sie in Fortsetzungsfolgen zerteilt, und darüber hinaus kann sie mit verschiedenstem, "fremdem" Material zusammengestellt werden - mit Essays, Anekdoten, Leserbriefen, Bildern oder Werbeanzeigen. Im Seminar werden wir zu klären versuchen, was Zeitschriften mit Literatur eigentlich "machen" und warum ihre Berücksichtigung wichtig für eine mediensensible Literaturwissenschaft ist. Dafür werden wir einige der jüngeren Vorschläge zur Konzeptualisierung des Mediums Zeitschrift rekapitulieren, vor allem aber exemplarisch mit verschiedenen Zeitschriftentypen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart arbeiten. Schließen

13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 10:00 - 12:00 13 Termine

Do, 16.04.2015 10:00 - 12:00

Dozenten:
Prof. Dr. Madleen Podewski