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Übung
SoSe 15: Unsichere Geschichte(n) - Tanzgeschichte schreiben in der Postmoderne
Stephanie Schroedter
Kommentar
Zweifellos war sich die Tanzhistoriographie - in Anbetracht der ephemeren Gestalt ihres ‹Gegenstands› - schon immer ihrer Geschichten, letztlich ihrer wissenschaftstheoretischen Grundlagen, unsicher. Diese wesensimmanente Unsicherheit, die als höchst produktive Widerständigkeit gegen jegliche (Fest-)Setzungen zu verstehen ist, wurde durch die vielfältigen ‹Cultural Turns› der jüngeren Wissenschaftsgeschichte noch weiter verstärkt: Dem ‹Wissen schaffen› über Vergangenes und Vergessenes, der Suche nach aus dem kulturellen Bewusstsein geratenen Wirkungen und Wahrnehmungen, die das Hier und Jetzt (bestenfalls) in einem neuen Licht erscheinen lassen, wurden traditionsreiche Fundamente entzogen, indem nicht nur quellenphilologische Arbeit als Garant ‹sicherer› Erkenntnis, sondern auch Ordnung stiftende Systematiken als ‹Sicherheiten› wissenschaftlicher Arbeit grundsätzlich in Zweifel gezogen wurden. Stattdessen rückten multiperspektivische, inter-/trans- und indisziplinäre Methodendiskussionen in den Vordergrund, die auch verstärkt nach der Sinnhaftigkeit historiographischer Arbeit fragten: Der "sinnlose Sinn der Geschichte" (Jörn Rüsen) stand plötzlich im Epizentrum der zahlreichen Verunsicherungen.
Vor diesem Hintergrund wollen wir einerseits generelle Methodendiskussionen aus dem Bereich einer kulturwissenschaftlich orientierten Geschichtswissenschaft kritisch besprechen und andererseits jüngere Publikationen aus dem weiten Feld der Tanzhistoriographie nach ihren ‹unsicheren Geschichten› über eine ‹unsichere Geschichte› befragen.
Pflichtlektüren, die im Laufe des Seminars (ausschnittweise) diskutiert werden:
Christoph Conrad und Martina Kessel (Hrsg.), Geschichte schreiben in der Postmoderne, Stuttgart 1994.
Hans-Jürgen Goertz, Unsichere Geschichte, Stuttgart 2001.
Stefan Jordan, Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft. Orientierung Geschichte, Paderborn (2) 2013;
ders. (Hrsg.), Lexikon Geschichtswissenschaft: Hundert Grundbegriffe, Stuttgart 2003.
Jan Lazardzig, Viktoria Tkaczyk und Matthias Warstat, Theaterhistoriographie, Tübingen 2012.
Jörn Rüsen, Zerbrechende Zeit. Über den Sinn der Geschichte, Köln etc. 2001; ders., Kultur macht Sinn. Orientierung zwischen Gestern und Morgen, Köln etc. 2006; ders., Zeit und Sinn: Strategien historischen Denkens, Frankfurt am Main 2012; ders. Historik. Theorie der Geschichtswissenschaft, Köln etc. 2013.
Silvia Serena Tschopp und Wolfgang E. J. Weber, Grundfragen der Kulturgeschichte, Darmstadt 2007.
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13 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
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Mo, 06.07.2015 16:00 - 18:00
Mo, 13.07.2015 16:00 - 18:00