17523

SoSe 15: Choreographie zwischen Schrift und Schreiben

Isa Wortelkamp

Kommentar

Das Seminar widmet sich dem Begriff der Choreographie in seiner Spannung zwischen einer Bewegungsschrift, im Sinner der Notation und Partitur und einem Schreiben von Bewegung im Sinne des prozessualen und performativen Aktes der gestalterischen Organisation. Beide miteinander verbundenen Seiten werden ausgehend von Beispielen aus der Tanzgeschichte und -gegenwart untersucht. Dabei setzt das Seminar bei choreografischen Reflexionen von Schrift und Schreiben im Postmodern Dance wie etwa Elaine Summers The Newspaper Dance (1962) oder Trisha Browns Locus (1975) an und bezieht auch jüngere Auseinandersetzungen mit Formen des Schreibens wie etwa in Schreibstück (2002) von Thomas Lehmen, in Human Writes (2005) bis hin zu Mathilde Monniers Surrogate City (2014) ein. Welche Konzepte von Schrift und Schreiben liegen den jeweiligen Choreografien zugrunde? Wie wird Bewegung geschrieben? Welche Schrift geht ihr voraus? Welche folgt ihr? Hintergrund der Untersuchung bilden sowohl tanztheoretische Konzepte der Choreografie (Brandstetter, Foster, Lepecki, Husemann, Siegmun etc.) als auch schrift- und texttheoretische Konzepte (Barthes, Derrida, Foucault etc.), die es erlauben, Phänomene des Schreibens jenseits seiner Bedeutung als gesprochene und geschriebene Sprache und Schrift als dynamisches Geflecht einer raum-zeitlichen Ausdehnung zu verstehen. Die auf diese Weise erarbeiteten choreografischen Konzepte von Schrift und Schreiben sollen schließlich selbst in ihren Dimensionen für tanz- und theaterwissenschaftliche Verfahren der Betrachtung und Beschreibung von Bewegung diskutiert werden. Zeiten: 14 Sitzungen 10 Sitzungen regulär, Dienstags 14.00 – 16.00 Uhr: 14. April – 23. Juni + 4 Sitzung (6 Stunden) als praktische Schreibübungen in aktuellen choreografischen Produktionen Schließen