13418 Proseminar

SoSe 15: "Die Sprache der Materialien" - Maltechniken, Materialästhetik und Materialsemantik: Übungen vor Originalen in der Gemäldegalerie

Anna Degler

Kommentar

Jedes einzelne der zahlreichen Tafelbilder, die die Ausstellungsräume der Gemäldegalerie Berlin füllen, ist in einem komplexen Produktionsprozess entstanden. Wenngleich die vielfach virtuos eingesetzten Maltechniken die Arbeit einer oder mehrerer Hände bisweilen vergessen machen möchten: An den Galeriewänden hängen Objekte aus Holz und Tuch, sorgsam in Form gesägt, verleimt oder aufgespannt, aufwändig grundiert und mit Hilfe von teils kostbaren Farb- und Metallpigmenten, diversen Bindemitteln und Lacken mit Pinseln, Spachteln und sogar Fingerkuppen auf die Fläche gebannt. Während einige Kunstwerke diesen Prozess durch den Grad an Sublimierung des Materials bewusst verschleiern möchten, stellen ihn andere über die Betonung ihrer Materialität geradezu mit aus. Material und seine Imitation als wichtige Kategorien der frühneuzeitlichen Tafelmalerei ernst zu nehmen und „sprechen“ zu lassen, ist das gemeinsame Ziel dieses Seminars. Dabei beschäftigen wir uns vor den Originalen sowohl mit Maltechniken – und somit gleichermaßen mit der Ästhetik und Semantik der verwendeten Materialien – als auch mit den dargestellten Materialien, die durch Technik imitiert oder fingiert wurden. An ausgewählten Beispielen wollen wir gemeinsam Gemälde als materielle Objekte untersuchen und dabei auch nicht die teilweise buchstäblich bewegte Sammlungsgeschichte mancher Bildtafeln vergessen, die wiederum zu weiteren materiellen Eingriffen in die nur scheinbar so glatten Oberflächen geführt hat. Schließen

Literaturhinweise

Einführende Literatur: Ernst Berger, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Maltechnik, 5 Bde., München 1901ff. Jill Dunkerton (u.a.) (Hg.), Giotto to Dürer: early Renaissance painting in the National Gallery, New Haven/London 1991. Edgar Lein, Forschungsbericht. Die Bedeutung der Materialien, in: Kunstchronik, 50/1997, S. 65-69. Wolf-Dietrich Löhr, Handwerk und Denkwerk des Malers. Kontexte für Cenninis Theorie der Praxis, in: Ausstellungskatalog Fantasie und Handwerk. Cennino Cennini und die Tradition der toskanischen Malerei von Giotto bis Lorenzo Monaco, Wolf-Dietrich Löhr/Stefan Weppelmann (Hg.), Gemäldegalerie Berlin, München 2008, S. 152-176. Thomas Raff, Die Sprache der Materialien, Anleitung zu einer Ikonologie der Werkstoffe [zuerst 1994], München 2008 (Münchner Beiträge zur Volkskunde; Bd. 37). Monika Wagner, Artikel „Material“, in: Ulrich Pfisterer (Hg.), Metzlers Lexikon Kunstwissenschaft. Ideen, Methoden, Begriffe, Stuttgart 2011, S. 282-284. Schließen

14 Termine

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