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Lehrveranstaltung

SoSe 15: Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (WE 3)

Gastprofessuren

E47f

Seit Beginn des Sommersemesters 1998 wird vom S. Fischer Verlag, der Freien Universität Berlin, dem DAAD und dem Veranstaltungsforum der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck jeweils für ein Semester eine Autorin bzw. ein Autor an das Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften der Freien Universität Berlin eingeladen. Neben der Lehrtätigkeit an der FU Berlin werden öffentliche Lesungen und Veranstaltungen mit den Gastprofessoren in Berlin und anderen deutschen Städten veranstaltet.

Der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew ist im Sommersemester 2015 der 33. Samuel Fischer Gastprofessor am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft.

Viktor Jerofejew wurde 1947 als Sohn einer Diplomatenfamilie in Moskau geboren. Er verbrachte eine Zeit seiner Kindheit in Frankreich. Sein Vater war zeitweilig der offizielle Dolmetscher Stalins und Botschafter in Paris. Jerofejew studierte Literatur- und Sprachwissenschaft an der Lomonossow-Universität und forschte anschließend am Moskauer Institut für Weltliteratur, wo er 1975 mit einer Arbeit über Fjodor Dostojewski und den französischen Existentialismus promovierte. Nach dem Studium war Jerofejew literarisch in Moskau tätig. 1979 wurde er aus dem russischen Schriftstellerverband ausgeschlossen, als er gemeinsam mit anderen Autoren die regimekritische Prosaanthologie "Metropol" zusammenstellte und damit den Versuch wagte, in der UdSSR Literatur unzensiert zu veröffentlichen. Später wurde Jerofejew im Zeichen von Glasnost rehabilitiert. Von 2001 bis 2011 war er als Professor für Literatur an der International University in Moskau tätig.

Sein erster Roman Die Moskauer Schönheit (1990), den er in der Zeit der Perestroika schrieb, war ein internationaler Erfolg und wurde in 27 Sprachen übersetzt. Seither hat Jerofejew zahlreiche viel beachtete Romane, Essays, Kurzgeschichten und Reisereportagen veröffentlicht. Bekannt sind insbesondere auch die Romane Das jüngste Gericht (1997) und Der gute Stalin (2004). Zuletzt erschien 2013 in deutscher Übersetzung sein Historien-Science-Fiktion-Roman Die Akimuden, eine literarische Satire auf Russland.

Jerofejew gilt als einer der bekanntesten russischen Gegenwartsautoren und als scharfsinniger Beobachter der russischen Politik. Kritik am gegenwärtigen Russland übte er unter anderem in der 2009 auf Deutsch erschienenen Essaysammlung "Russische Apokalypse" sowie in zahlreichen Interviews und Artikeln.

Er schreibt regelmäßig als Kolumnist und Essayist für renommierte Zeitungen, darunter Die Zeit, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Welt sowie die New York Times. Jerofejew ist Herausgeber der ersten russischen Nabokov- Ausgabe. Zudem rief er das Fernsehprogramm "Apokryph" ins Leben, eine Art intellektuelle Talk-Show, die er von 1998 bis 2011 moderierte. Jerofejew lebt in Moskau.

Als 33. Samuel-Fischer-Gastprofessor wird Viktor Jerofejew ein Seminar mit dem Titel "Writing as the Unhuman Revolution" anbieten, das sich mit der gesellschaftlichen Funktion des Autors als Kritiker und Produzent von Wirklichkeiten beschäftigen wird. Anhand beispielhafter Schriftstellerfiguren von Dostojewski über Majakowski bis Jack Kerouac sowie vor dem Hintergrund von Jerofejews eigener Erfahrung, soll die Verbindung zwischen Autor und Tradition und das revolutionäre Potential des Schreibens diskutiert werden.

Der Kurs wird in englischer Sprache stattfinden. Die erste Sitzung ist am Mittwoch, 15. April in Raum L 115.

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  • Seminar der Heiner-Müller-Gastprofessur

    E47fA1.2

    Seit 2005 bietet der Berliner Literaturpreis mit der Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin den Preisträgern jeweils im Sommersemester ein Forum für Textarbeit mit Studierenden der Universitäten und Hochschulen in Berlin und Brandenburg.

    Bisherige Preisträger und Dozenten waren Herta Müller, Durs Grünbein, Ilija Trojanow, Ulrich Peltzer, Dea Loher, Sibylle Lewitscharoff, Thomas Lehr, Rainald Goetz, Lukas Bärfuss und Hans Joachim Schädlich.

    Elfte Preisträgerin des Berliner Literaturpreises der Stiftung Preußische Seehandlung ist die russische Schriftstellerin Olga Martynova

    In der Begründung für die Preisvergabe heißt es: "Die Spirale der Geschichte ruiniert die Zentren, indem sie sich durch die Randzonen mahlt. (Heiner Müller)

    Olga Martynova (geboren 1962 bei Krasnojarsk), wuchs in Leningrad auf und studierte dort russische Sprache und Literatur. Seit 1991 lebt sie in Deutschland. Sie schreibt auf Russisch und auf Deutsch.

    Mit überbordender Phantasie und traumwandlerischer Leichtigkeit gelingt es ihr in ihren Romanen Sogar Papageien überleben uns (2010) und Mörikes Schlüsselbein (2013), gängige Themen wie Herkunft, Liebe oder Familie in ein trans-historisches Universum zwischen St. Petersburg, Berlin, Frankfurt, Chicago und Sibirien zu übersetzen, in das sich die Protagonisten fügen und finden und das dem Leser den eindimensionalen Plot verweigert.

    2012 gewann sie mit ihrem Text Ich werde sagen: ‚Hi!' den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. In deutscher Sprache erschienen ferner unter anderem die Gedichtbände Brief an die Zypressen (2001), "In der Zugluft Europas (2009) und Von Tschwirik und Tschwirka sowie 2013 der Roman Mörikes Schlüsselbein.

    Die Teilnahme am Seminar ist den Studierenden vorbehalten, die sich erfolgreich beworben haben.

    Die Veranstaltungen der Gastprofessur sind Lehrveranstaltungen. Die Anrechnung von Prüfungsleistungen erfolgt im Rahmen von § 6, § 13 der Satzung für Allgemeine Prüfungsangelegenheiten.

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    Modul ohne Lehrangebot

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