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Proseminar
SoSe 17: Das "Fremde" im Garten - Exotismus und Stilpluralismus in der Gartenkunst des 18. Jahrhunderts
Franziska Bub
Hinweise für Studierende
Termine: Einführung 05.05., 12-14h (A320); Block 19.05., 12-19h (A320); Block 09.06.12-19h (A127); Block 14.07.12-19h (12-14h A127, 14-19h A125); Exkursion 15.07.10-18h.
Kommentar
Das 18. Jahrhundert ist als Zeitalter der Grande Encyclopédie durch ein intensives kosmopolitisches Interesse und eine zunehmende Reisetätigkeit geprägt. Bildungsreisen innerhalb Europas, weltweite wissenschaftliche Expeditionen und christlichen Missionen sowie unzählige Reiseberichte verstärken das Interesse an fernen Lebenswelten, exotischer Architektur und Kunst. Auch im Landschaftsgarten des 18. Jahrhunderts, der in Abgrenzung zum Barock als ‚Symbol eines liberalen Weltentwurfs‘ (Buttlar) entstanden ist, spiegelt sich die Neugier auf das ‚Fremde‘ wieder. Unterschiedliche Kleinarchitekturen (klassische Tempelarchitekturen, gotische Ruinen, chinesische Pagoden und Brücken, Moscheen und Pyramiden usw.) bevölkern die einzelnen Gartenszenen und verstärken intendierte Stimmungsbilder. Dabei wird deutlich, dass sich ‚fremd‘ nicht nur auf außereuropäische Kunst bezieht, sondern auch Kunststile wie die Gotik miteinschließt, die zeitweise der eigenen kulturellen Identität entfremdet wurden, also auch in einem spezifischen zeitlichen und kulturellen Kontext als fremd empfunden wurden (Herzog). Das Interesse am und die Integration des ‚Fremden‘ in den Garten geschieht dabei je nach Auftraggeber und Entstehungskontext auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Das Seminar wird sich in mehreren Themenblöcken mit dem Garten des 18. Jahrhunderts als Schauplatz globaler Transfer- und Austauschprozesse beschäftigen. Dabei werden wir uns mit Konzepten des ‚Eigenen‘ und ‚Fremden‘, kultureller Identität, Historismus und Exotismus auseinandersetzen und diese kritisch hinterfragen. Ein weiterer Themenblock werden die unterschiedlichen Reiseformen der Zeit, Reiseliteratur und -illustrationen sowie philosophische Schriften zum Landschaftsgarten und die Gartentheorie bilden. Der letzte Themenblock nimmt dann einzelne Gartenbeispiele in den Blick. Dabei wird neben der Untersuchung der verschiedenen Architektur- und Gartengestaltungen auch die Rolle des Pflanzentransfers thematisiert. Als Abschluss des Blockseminars ist eine Garten-Exkursion nach Berlin und Potsdam geplant. Schließen
Literaturhinweise
Einführende Literatur: Adrian von Buttlar, Der englische Landsitz, 1715-1760: Symbol eines liberalen Weltentwurfs, Mittenwald 1982. - Adrian von Buttlar, Der Landschaftsgarten: Gartenkunst des Klassizismus und der Romantik, Köln 1989. - Günter Herzog, Kunst und kulturelle Identität. Materialien und Untersuchungen zur Geschichte der europäischen Auseinandersetzung mit fremder Kunst. 1550-1850, Universität Heidelberg 1998. - Christina Kallieris, Inventis addere. Chinesische Gartenkunst und englische Landschaftsgärten: Die Auswirkungen von Utopien und Reisebeschreibungen auf gartentheoretische Schriften Englands im 18. Jahrhundert, Worms 2012. - Bianca Maria Rinaldi, The ‘Chinese Garden in Good Taste'’. Jesuits and Europe's Knowledge of Chinese Flora and the Art of the Garden in 17th and 18th Centuries, München 2006. - Andrea Siegmund, Der Landschaftsgarten als Gegenwelt, Würzburg 2011. - Andrea Siegmund, Die Romantische Ruine im Landschaftsgarten: Ein Beitrag zum Verhältnis der Romantik zu Barock und Klassik. Wu¨rzburg 2002. - Thomas Weiß(Hg.), Sir William Chambers und der englische-chinesische Garten in Europa, Stuttgart 1996. Schließen
Zusätzliche Termine
Fr, 05.05.2017 12:00 - 14:00 Fr, 19.05.2017 12:00 - 19:00 Fr, 09.06.2017 12:00 - 19:00 Fr, 14.07.2017 12:00 - 14:00 Fr, 14.07.2017 14:00 - 19:00 Sa, 15.07.2017 10:00 - 18:00