Die Zeit unmittelbar nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, das sich bald zum hundertsten Mal jährt, weist viele Ähnlichkeiten mit unserer Gegenwart auf. Viele heutige Spannungen, vor allem in Osteuropa und im Nahen und Mittleren Osten, haben zudem hier ihren Ursprung. Die westlichen Mächte hatten einen globalen Konflikt für sich entschieden. Die Demokratie und liberale Werte schienen zu triumphieren. Wie nach dem Ende des Kalten Krieges gelang es den Siegern jedoch weder eine dauerhafte Friedensordnung noch ein stabile und gerechte globale Wirtschafts- und Finanzordnung zu etablieren. Der Erste Weltkrieg ging in vielen Teilen Europas und der Welt nahtlos in eine Reihe blutiger lokaler Kriege und Bürgerkriege über und die kolonialen Imperien gerieten in eine tiefe Krise. Nicht Demokratie und nationale Selbstbestimmung, sondern Nationalismus, neue Gewaltkulturen und radikale Bewegungen mit totalitärem Anspruch brachen sich Bahn. Das Seminar wird einen Überblick über die unmittelbare Nachkriegszeit erarbeiten und zwar nicht nur mit Blick auf Europa, sondern auch in globaler Hinsicht, von der Endphase des Ersten Weltkriegs über die Pariser Friedensverhandlungen bis hin zu den Krisen, Kriegen und Konflikten, die sich an den Ersten Weltkrieg anschlossen. Schließen

Robert Gerwarth: The Vanquished. Why the First World War failed to end, 1917-1923, London 2016; Ders., John Horne (ed.): War in Peace. Paramilitary Violence in Europe after the Great War, Oxford 2012; Ian Kershaw: To Hell and Back. Europe 1914-1949, London 2015; Erez Manela: The Wilsonian moment. Self-determination and the international origins of anticolonial nationalism, Oxford 2009; Susan Pedersen: The Guardians. The League of Nations and the Crisis of Empire, Oxford 2014; Zara Steiner: The lights that failed: European international history, 1919-1933, Oxford 2005; Adam Tooze: Sintflut. Die Neuordnung der Welt 1916-1931, München 2015. Schließen