13166

SoSe 17: Reformation - gesehen mit katholischen Quellen

Gabriele Jancke

Kommentar

Die Reformation wird heute allgemein verstanden als ein Schlüsselelement der neuzeitlichen Geschichte, das zur Entstehung protestantischer Kirchen geführt und darüber hinaus auch in weltgeschichtlichem Rahmen von grundsätzlicher Bedeutung ist. Jedoch ist dies eine bestimmte Geschichtskonstruktion: Globalgeschichtlich gesehen, handelt es sich um eine eurozentrische Sichtweise, die mit Chakrabarty zu provinzialisieren wäre. In Bezug auf die europäischen Kontexte der Reformation handelt es sich aber um eine protestantische Geschichtskonstruktion. Sie wurde in erster Linie im 19. Jahrhundert vorgenommen und basiert auf protestantischen Quellen; eine weitgehende Ausblendung katholischer Quellen und Geschichtskonstruktionen geht damit einher. Die Übung befasst sich vor diesem Hintergrund mit katholischen Quellen zur Reformation aus dem 16. Jahrhundert. Es wird darum gehen, Quellen zu lesen und zu kontextualisieren, die Forschung zu sichten, den Bezug zu den Narrativen in Überblickswerken herzustellen. Insbesondere sollen auch katholische und protestantische Geschichtskonstruktionen diskutiert werden, wie sie etwa in Lexika und einführenden Darstellungen auftauchen. Dabei können kritische wissenschaftliche Fähigkeiten ausgebaut werden, um dann gegebenenfalls eigene Arbeiten zu konzipieren und im Rahmen der Veranstaltung zu diskutieren. Schließen

Literaturhinweise

Blum, Daniela: Der katholische Luther. Begegnungen – Prägungen – Rezeptionen. Paderborn 2016 Klaiber, Wilbirgis: Katholische Kontroverstheologen und Reformer des 16. Jahrhunderts. Ein Werkverzeichnis. Münster 1978 Posset, Franz: Unser Martin. Martin Luther aus der Sicht katholischer Sympathisanten. (= Reformationsgeschichtliche Studien und Texte 161). Münster 2015 Schließen