17026 Proseminar

SoSe 17: L'art pour l'art. Kunstautonomie und Ästhetizismus im 19. Jahrhundert

Sirin Dadas

Kommentar

„Il n’y a de vraiment beau que ce qui ne peut servir à rien; tout ce qui est utile est laid, car c’est l’expression de quelque besoin, et ceux de l’homme sont ignobles et dégoûtants, comme sa pauvre et infirme nature. – L’endroit le plus utile d’une maison, ce sont les latrines.“ Mit diesem Plädoyer für eine Schönheit um der Schönheit willen verteidigt Gautier 1834 im Vorwort seines Romans Mademoiselle de Maupin ein L’art pour l’art – eine Literatur jenseits moralischer, didaktischer oder sonstiger heteronomer Zweckdienlichkeit. Ihre Berechtigung erhält sie über das ästhetische Moment, über die Konzentration auf das Schöne – sowohl im Hinblick auf den Gegenstand als auch die Mittel der Darstellung. Mit Gautiers Roman, ausgewählten Gedichten seiner Émaux et camées sowie der parnassischen Lyrik eines Leconte de Lisle wollen wir uns diesen Anfängen der Bestrebungen um eine Autonomisierung der Literatur zuwenden. Sie sind in Beziehung zu setzen zu den literarischen Emanzipationsbemühungen eines Baudelaire, der 1857 mit den Fleurs du mal den Anspruch einer Schönheit um der Schönheit willen durch eine Ästhetisierung des Hässlichen erweitert. Zu untersuchen ist hierbei nicht nur die Ablehnung der Instrumentalisierung von Literatur, sondern auch die verstärkte Fokussierung ihrer Eigengesetzlichkeiten. Mit Huysmans 1884 erschienenem Roman À rebours nehmen wir diesen Aspekt schließlich im Bereich der Erzählliteratur genauer in den Blick. Denn im Unterschied zu den frühen naturalistischen Werken des Autors zielt dieser „roman de l’esthète“ (Melmoux-Montaubin) nicht nur auf einen dem Naturalismus entgegenstehenden Ästhetizismus, sondern zugleich auch auf eine selbstreflexive Hinterfragung der Gattungskonventionen ab. Insgesamt werden im Proseminar mit der Kombination von narrativen und lyrischen Texten aus der ersten Hälfte, der Jahrhundertmitte und der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts paradigmatische Stationen ästhetizistischer Autonomisierungstendenzen in Frankreich vor ihrem literargeschichtlichen Hintergrund sowie unter besonderer Berücksichtigung ihrer kunstsoziologischen Bedingungen und Auswirkungen untersucht. Schließen

Literaturhinweise

Vorausgesetzt wird die eigenständige Beschaffung und Lektüre bis Semesterbeginn von: Gautier, Théophile, Mademoiselle de Maupin, Paris: Flammarion, 1973. Huysmans, Joris-Karl, À rebours, Paris: Gallimard, 2007. Schließen

11 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Di, 18.04.2017 08:00 - 10:00

Dozenten:
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K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 25.04.2017 08:00 - 10:00

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Di, 02.05.2017 08:00 - 10:00

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Di, 09.05.2017 08:00 - 10:00

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Di, 16.05.2017 08:00 - 10:00

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Di, 23.05.2017 08:00 - 10:00

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Di, 30.05.2017 08:00 - 10:00

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Di, 06.06.2017 08:00 - 10:00

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Di, 13.06.2017 08:00 - 10:00

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Di, 20.06.2017 08:00 - 10:00

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Di, 27.06.2017 08:00 - 10:00

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