Abgesagt 13242 Hauptseminar

WiSe 17/18: Heilen und Vernichten. Auf dem Weg zur Vernichtungsmedizin im Nationalsozialismus

Gerhard Baader

Kommentar

Medizin im Nationalsozialismus ist ein vielschichtiges Phänomen. Als Neue deutsche Heilkunde stand sie zunächst in der Tradition von Naturheilkunde und alternativen Heilmethoden. Bald trat dies jedoch in den Hintergrund. Denn je mehr es aber darum ging ein kriegstaugliches Gesundheitswesen aufzubauen, war es die wissenschaftliche Medizin, die sich als einziges taugliches Instrument dazu anbot. Da für sie der Versuch und besonders der Menschenversuch das einzig beweiskräftige hermeneutische Mittel war, war unter Ausklammerung jeder ethischen Komponente der Weg bis hin zu den Menschenversuchen innerhalb und außerhalb der Konzentrationslager vorgezeichnet. Doch das damit vorherrschende Prinzip Heilen und Vernichten sollte weit darüber hinausreichen. Er betraf bald das gesamte ärztliche Tun und das öffentliche Gesundheitswesen bis hin zum Krankenmord an den psychisch Kranken und Behinderten. Schließen

Literaturhinweise

Alexander Mitscherlich und Fred Mielke (Hg.), Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses, Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1960 u.ö.; Angelika Ebbinghaus und Klaus Dörner (Hg.), Vernichten und Heilen. Der Nürnberger Ärzteprozeß und seine Folgen, Berlin 2001;Carola Sachse, Die Verbindung nach Auschwitz. Biowissenschaften und Menschenversuche an Kaiser-Wilheml-Instituten.Dokumentation eines Symposiums (=Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus Bd.6), Göttingen 2003. Schließen

Studienfächer A-Z