13228 Vertiefungsseminar

WiSe 20/21: [Modulthema: Gesellschaft] Von Pest, Cholera und neuen Viren: Seuchen als Sozial- und Kulturgeschichte

Gundula Gahlen

Hinweise für Studierende

Online-Lehrveranstaltung: Sie erhalten alle notwendigen Informationen vor der ersten Online-Sitzung.

Kommentar

„Seuchen sind die sozialsten aller Krankheiten“ (Malte Thießen). Sie treffen ganze Gesellschaften – und dies nicht nur in Bezug auf ansteigende Krankheits- und Sterblichkeitsziffern, sondern auch, indem sie Angst verbreiten und das menschliche Zusammenleben tiefgreifend verändern. Dies wollen wir in unserem Seminar in den Blick nehmen. Neben den gesundheitlichen und demografischen Folgen von Seuchen und ihrer medizinischen Behandlung gehen wir der Frage nach, wie Epidemien gedeutet wurden und wie sie sich auf das gesellschaftliche und staatliche Gefüge, auf räumliche und soziale Grenzziehungen auswirkten. Letzteres zeigte sich etwa in der Fokussierung auf die schlechte Luft (Malaria), die klimatischen und Ernährungsbedingungen als „ Einfallstore“ von Epidemien, in der Schaffung von „Seuchenkordons“, der Flucht aufs Land und der Verbannung Erkrankter, aber auch in der Bestimmung von Sündenböcken und der Konstruktion von In- und Outgroups bei der Seuchenbekämpfung. Anhand von Fallbeispielen aus der Zeit des Spätmittelalters bis in die Gegenwart untersuchen wir Entwicklungslinien im gesellschaftlichen Umgang mit Epidemien von der Pest bis zu Corona, wobei deutlich wird, dass Erfahrungen vergangener Seuchen den Erwartungshorizont auch der nachfolgenden Generationen entscheidend prägten. Zudem blieben einige Spannungsfelder zwischen Seuchen und sozialen Ordnungen kontinuierlich aktuell. So wurde zum Beispiel die Effektivität bei der Seuchenbekämpfung vielfach in direkte Beziehung zur herrschaftlichen Legitimität und Leistungsfähigkeit gesetzt. Gleichzeitig führte die eng mit den obrigkeitlichen Prophylaxe-, Quarantäne- und Isolationsmaßnahmen zusammenhängende Frage, ob Sicherheit oder Freiheit/wirtschaftliche Prosperität wichtiger sei, über die Jahrhunderte zu grundsätzlichen Debatten. Schließen

Literaturhinweise

Heiner Fangerau/Alfons Labisch, Pest und Corona. Pandemien in Geschichte, Gegenwart und Zukunft, Freiburg i. Brsg. 2020; Stefan Winkle, Geißeln der Menschheit. Kulturgeschichte der Seuchen, 3. Aufl., Düsseldorf 2005; Martin Dinges/Thomas Schlich (Hrsg.), Neue Wege in der Seuchengeschichte, Stuttgart 1995; Malte Thießen (Hrsg.), Infiziertes Europa. Seuchen im langen 20. Jahrhundert, Berlin–München 2014. Schließen

15 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 05.11.2020 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 12.11.2020 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 19.11.2020 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 26.11.2020 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 03.12.2020 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 10.12.2020 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 17.12.2020 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 07.01.2021 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 14.01.2021 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 21.01.2021 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 28.01.2021 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 04.02.2021 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 11.02.2021 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 18.02.2021 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Do, 25.02.2021 08:15 - 09:45

Dozenten:
PD Dr. Gundula Gahlen

Studienfächer A-Z