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WiSe 20/21: Notre-Dame in Paris: Synästhesie des Sakralen

Christian Freigang

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

online, Webex

Kommentar

Die Pariser Kathedrale ist seit dem Brand vom April 2019 in aller Munde. Damit wurde die Aufmerksamkeit auf ein Monument gelenkt, das seit seiner Gründung in der Spätantike Innovationen, Bewertungsmaßstäbe und Debatten in Architektur, Skulptur, Musik und Ausstattungskulturen begründet hat. Das betrifft technisch-architektonische Kriterien, die bildliche Ausstattung, die liturgische Nutzung sowie die Rezeption in Literatur und Kunst. Um einige Beispielbereiche zu nennen: Der vorgotische Bau bezog sich programmatisch auf die römische Peterskirche, die gotische Kathedrale entwickelte eine äußerst effiziente und virtuose Konstruktionstechnik, an den Westportalen fand eine mediale Neuausrichtung hinsichtlich von Bildverständnissen statt und vor allem reagierte der gotische Bau auf die Entwicklung neuer polyphoner Musik und anspruchsvoller Glockenklänge. All das ist eingebunden in städtebauliche Maßnahmen, die sich in Paris hervorragend studieren lassen. Im 19. Jahrhundert ist es Notre-Dame, die Anlaß zu Victor Hugos epochemachendem gleichnamigen Roman gibt. Damit wird nicht nur die Denkmalpflege entscheidend beeinflusst, sondern der Akzent erneut auf das synästhetische Zusammenwirken verschiedenster Wahrnehmungen gelenkt, denn im Roman wie in der Geschichte des Bauwerks spielen nicht nur bautechnische Kriterien eine wichtige Rolle, sondern auch Lichtwirkungen, Musik, Töne und Gerüche. Die Vorlesung intendiert also, einen Gesamtüberblick über die durchaus repräsentative Geschichte des Bauwerks zu geben, dabei schwerpunktmäßig aber neuere Forschungsansätze zu sound studies und synästhetischer Wahrnehmung in der Architektur einfließen zu lassen. Schließen

Literaturhinweise

Erlande-Brandenburg, Alain: Notre-Dame in Paris: Geschichte, Architektur, Skulptur. Freiburg 1992